the reel story
die kinoversion von john du pont und dem "team foxcatcher": dave und mark schulz sind brüder, beide olympiasieger im wrestling – und doch steht der kleine mark immer im schatten des älteren, seine erfolge werden eher dem genetischen familienerbe oder daves effizienten trainingsmethoden zugeschrieben als eigenen anstrengungen und eigenem talent. da kommt die einladung des exzentrischen multimillionärs, mit ihm auf seinem foxcatcher-anwesen zu trainieren, gerade recht. fernab vom älteren bruder – "dave lässt sich nicht kaufen", dave bleibt daheim – scheint sich bald eine patronistisch-freundschaftliche beziehung zu entwickeln. doch die scheinbare idylle währt nicht lange...
bennett miller verdichtet diese mordsgeschichte zu einem eifersuchtsdreieck: mark, der seinen status als liebling an den doch noch hinzugekommenen dave verliert, der familienmensch dave, dessen interessen vorrangig marks leistungen gilt und john dupont, immer schon unberechenbarer kontrollfreak, possessiv, übergriffig und voller narzisstischer kränkungen... allerdings gibt einem das sehr zurückhaltende drehbuch wenig hinweise auf handlungsmotive. instinktiv zucken wir mit mark vor den ausbrüchen johns zurück, ziehen uns zurück – ahnen schreckliches, werden aber um nichts klüger aus dem kinosaal entlassen.
die "real story", zuhause nachgelesen, mag ein paar antworten mehr bereit halten. was mir bleibt, ist jedenfalls die verwunderung über manche drehbuchentscheidungen; die frage, was ich mir von diesem film eigentlich (besser) erwartet hätte – und die erinnerung an lange landschaftseinstellungen, einen ruhigen, fast trägen duktus und die darstellung eines psychopathen, dessen charakter am ende mehr im dunkel liegt als je.
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