Labor Day

Bewertung durch Harry.Potter  85% 
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Forumseintrag zu „Labor Day“ von Harry.Potter


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Harry.Potter (28.05.2014 10:33) Bewertung
Behutsames und stilles Drama mit Tiefgang
Vorlage für diesen Film war der gleichnamige Roman von Joyce Maynard, in dem eine schwer depressive alleinerziehende Mutter von einem Haftentlassenen auf der Flucht in vielerlei Hinsicht wachgeküßt und ins Leben zurück geholt wird. Der Fremde, der plötzlich in ihrem Haus ist und sich nur vor der Polizei verstecken will, ist in Wahrheit ungleich freier als sie es jemals war und schenkt ihr und ihrem Sohn an nur einem Wochenende mehr Liebe und Leben und Freiheit als ihr Ex-Mann in all den Jahren zuvor. Kate Winslet als die zartbesaitete Zurückgezogene und Josh Brolin als der kantig geschnittene Stereotyp-Knackie bilden im Laufe des Filmes ein immer glaubwürdigeres Paar. Ähnlich wie die Beziehung ihrer Figuren zueinander sukzessive auftaut und die Angst dem Vertrauen Platz macht gleichen sich die beiden immer mehr an. Regisseur Jason Reitman hat sich eine literarische Vorlage ausgesucht, bei der es sehr stark auf die kleinen Details der Geschichte und auf die vielen Stimmungen und Zwischentöne ankommt, in in der Lebensgeschichten der Figuren mitschwingen. Suchte man nach einer zentralen Botschaft des Filmes so könnte sie wohl lauten: "Dein erster Blick täuscht Dich meistens". Reitman nimmt sich die Zeit, diesen feinen Schwingungen nachzuspüren und wird dabei vom Komponisten Rolfe Kent hervorragend unterstützt, der dem Film mehr eine musikalische Kulisse als einen Soundtrack gegeben hat. Ähnlich wie Thomas Newman bei "American Beauty" setzt er auf Atmosphäre anstelle von Symphonie und transportiert die behutsam erzählte Geschichte dadurch umso nachhaltiger. Kein Film für die breiten Massen à la "Up In The Air", aber zum Weiterfühlen und Weiterdenken.
 
 

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