Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran

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Forumseintrag zu „Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran“ von 8martin

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8martin (20.12.2011 11:33) Bewertung
Ende einer Reise
Der Film lebt von der Atmosphäre eines Pariser Viertels und dem sanften Charme des Omar Sharif. Mehr noch: nicht zu vergessen der Appell an Toleranz und Menschlichkeit und die Tatsache, dass der Koran hier für allgemeine Lebensweisheiten steht und eigentlich eine Anweisung zum Glücklichsein darstellt. Da stehen Sätze wie in Stein gemeißelt: ’die Langsamkeit ist das Geheimnis des Glücks’ neben der ’Mülltonnenphilosophie’. Wir erfahren von Gemeinsamkeiten zwischen Juden und Moslems bei dieser Ersatzvater-Sohn Beziehung, die von leicht märchenhaften Zügen geprägt ist. Interessant ist auch die Evolution: Stein→Pflanze→Tier→Mensch. Der junge Moses genannt Momo (Pierre Boulanger) macht erste Liebeserfahrungen mit Nutten und einer Nachbarstochter (Lola-Perlenstickerin-Naymark). Musikbeispiele aus den 60er Jahren (Perez Prado, Sunny) unterstützen die Atmo der Zeit, ebenso wie die Bilder die anfangs überwiegend in braun und grün gehalten sind. Erst mit dem Verschwinden des Vaters (Gilbert Melki) wird die Wohnung weiß gestrichen. Kenner nehmen die Hommage an die Löwenmähne der Bardot schmunzelnd zur Kenntnis wie auch den Kurzauftritt der Adjani. Die Reise am Ende in die Heimat von Monsieur Ibrahim ist eine zu seinen Wurzeln. Hier leben Orthodoxe neben Katholiken und Moslems. Das einzige, was sie unterscheidet, ist der dort jeweils vorherrschende Geruch. Und so stirbt der Alte auch nicht am Ende, sondern er geht in die Ewigkeit und Momo steht in seinem Laden.
 
 

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