Die Vermessung der Welt

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Forumseintrag zu „Die Vermessung der Welt“ von 8martin


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8martin (08.01.2015 19:29) Bewertung
Zwei Genies
Das ist bisher der beste Film von Detlev Buck. Es hat den Bestseller von Daniel Kehlmann sehr gut umgesetzt. Und der hatte ja wohl die geniale Idee, das Leben von zwei Genies parallel zueinander laufen zu lassen: den Mathematiker Gauß (Florian David Fitz) und den Entdecker Humboldt (Albrecht Abraham Schuch). So erscheint der Titel sowohl ein mathematisches als auch ein geographisches Phänomen zu umfassen. Was hierbei besonders gelungen ist, ist den Gegensatz der beiden Menschen zu zeigen, die Abwechslung ihrer Lebensinhalte und letztlich das, was sie als Genie verbunden hat, das Gemeinsame. An der Seite von Gauß beeindruckt vor allem seine Frau Johanna (Vicky Krieps) blitzgescheit und sexy! Am Ende treffen sich zwei alte, schrullige Käuze, die ihren Genius mit der gebrechlichen Realität überdecken.
So ganz kann Buck die humoristische Ecke nicht verlassen. Der Film lebt von den grotesken Situationen und dem skurrilen Humor. Manche Szenen wie die beim Zahnarzt oder das Schröpfköpfen sind grenzwertig. Dazu gibt es noch Animationen und sogar eine Prise Sex. Auch Tiermotive tauchen immer wieder auf. Da Kehlmann am Drehbuch mitgearbeitet hat hören wir erbauliche Sätze wie ‘Man kann nur verstanden werden durch die wahre Liebe oder die reine Vernunft‘ oder ‘Forschung ist Bewegung, die nie zu einem Ende kommt‘. Am Ende heißt es lapidar ‘Humboldt wurde der berühmteste Forscher des Planeten, Gauß wurde alt‘.
Der Epilog mit dem Abenteuer des Gaußsohnes Eugen (David Kross) verwässert die Story etwas, auch wenn Detlev Buck ein Cameo hat. Beinahe ein ganz großer Film von internationalem Format.
 
 

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