In guten Händen

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Forumseintrag zu „In guten Händen“ von 8martin

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8martin (30.07.2014 10:05) Bewertung
Jolly Molly
Ein Ding, das jeder kennt, aber filmisch bisher noch nicht aufgearbeitet worden ist: die Erfindung des modernen Vibrators (hier ‘Federstaubwedel‘). Das sonderbare weiblich Verhalten um 1900 wurde allgemein als ‘Hysterie‘ bezeichnet. Bei der Prüderie der Zeit und bei einer von Männern beherrschten Sexualität waren die Frauen einfach unbefriedigt, weil sie den Orgasmus (Paroxysmus) nicht kannten.
Tanya Wexlers Film ist amüsant, informativ und sehr unterhaltsam. Der junge Arzt Dr. Mortimer Granville (Hugh Dancy) behandelt die Frauen gemäß dem deutschen Titel. Wegen Überanstrengung schmerzt sein Handgelenk. Da bekommt die Sehnenscheidehautentzündung eine ganz neue Bedeutung.
Zwei Töchter des Kollegen Dalrymple (Jonathan Pryce) umschwirren den netten Mediziner. Sie könnten unterschiedlicher nicht sein: Emily (Felicity Jones von Northanger Abbey), noch etwas kindlich, blass, wissenschaftlich interessiert hat zunächst beim Wettlauf um Mortimers Hand die Nase vorn. Aber es ist bald klar, dass ihre Schwester Charlotte (Maggie Gyllenhaal, die ‘Sekretärin‘) das Rennen macht: Sie ist feurig, revolutionär, eine sozial engagierte Suffragette, sogar fast eine Sozialistin. Dieses lebhafte Ambiente um ein an sich heikles Thema verhindert jeglichen Voyeurismus. Am Ende geht das Gerät unter technischer Mithilfe von Freund Rupert Everett in Produktion unter dem Markenzeichen ‘THE JOLLY MOLLY‘ und verabschiedet sich mit einem unüberhörbaren ‘Rule Britannia‘ und einem Bild von Queen Victoria. Einfach köstlich!
 
 

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