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5 Bewertungen
69% Bewertung
  • Bewertung

    Jolly Molly

    Ein Ding, das jeder kennt, aber filmisch bisher noch nicht aufgearbeitet worden ist: die Erfindung des modernen Vibrators (hier ‘Federstaubwedel‘). Das sonderbare weiblich Verhalten um 1900 wurde allgemein als ‘Hysterie‘ bezeichnet. Bei der Prüderie der Zeit und bei einer von Männern beherrschten Sexualität waren die Frauen einfach unbefriedigt, weil sie den Orgasmus (Paroxysmus) nicht kannten.
    Tanya Wexlers Film ist amüsant, informativ und sehr unterhaltsam. Der junge Arzt Dr. Mortimer Granville (Hugh Dancy) behandelt die Frauen gemäß dem deutschen Titel. Wegen Überanstrengung schmerzt sein Handgelenk. Da bekommt die Sehnenscheidehautentzündung eine ganz neue Bedeutung.
    Zwei Töchter des Kollegen Dalrymple (Jonathan Pryce) umschwirren den netten Mediziner. Sie könnten unterschiedlicher nicht sein: Emily (Felicity Jones von Northanger Abbey), noch etwas kindlich, blass, wissenschaftlich interessiert hat zunächst beim Wettlauf um Mortimers Hand die Nase vorn. Aber es ist bald klar, dass ihre Schwester Charlotte (Maggie Gyllenhaal, die ‘Sekretärin‘) das Rennen macht: Sie ist feurig, revolutionär, eine sozial engagierte Suffragette, sogar fast eine Sozialistin. Dieses lebhafte Ambiente um ein an sich heikles Thema verhindert jeglichen Voyeurismus. Am Ende geht das Gerät unter technischer Mithilfe von Freund Rupert Everett in Produktion unter dem Markenzeichen ‘THE JOLLY MOLLY‘ und verabschiedet sich mit einem unüberhörbaren ‘Rule Britannia‘ und einem Bild von Queen Victoria. Einfach köstlich!
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    30.07.2014
    10:05 Uhr
  • Bewertung

    Pikantes Thema mild gewürzt

    Das an sich sehr pikante Thema wird in dem Film mit durchaus bemerkenswert spielerischer Leichtigkeit und Augenzwinkern inszeniert, was den Film über weite Strecken sehr unterhaltsam macht. Dazu trägt auch die tolle schauspielerische Leistung von Maggie Gyllenhaal und Hugh Dancy bei - Rupert Everett ist in seiner Aufmachung eigentlich nicht zu erkennen - allerdings auch im positiven Sinne, denn ihm steht die Rolle des leicht exzentrischen Adeligen mit Leidenschaft für Erfindungen außerordentlich gut. Die insgesamt recht milde Zubereitung des pikanten Themas und seiner Ausläufer (Frauenemanzipation und -rechte im England des 19. Jahrhunderts) zieht sich bis zum Schluss durch. Daher wirkt der Film auch nicht so spritzig wie er eigentlich sein könnte und wie es die gute Chemie zwischen den HauptdarstellerInnen eigentlich erlaubt hätte.
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    13.10.2012
    20:45 Uhr
  • Bewertung

    Lieb aber lau

    Sehr schön britisch, sehr witzig, sehr bemüht und sehr liebenswert, aber auch sehr vorhersehbar und mit einem sehr weichgespülten Ende.
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    07.06.2012
    10:36 Uhr