The Descendants

Bewertung durch Josko  80% 
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Forumseintrag zu „The Descendants“ von Josko


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Josko (11.01.2012 08:47) Bewertung
Traumhaftes Hawaii?

Der hawaiianische Anwalt Matt King (George Clooney) ist kurz davor ein noch unbeflecktes Stück Land, das früher in Besitz der hawaiianischen Könige und Missionare und nun bereits seit Jahren in Familienbesitz war, lukrativ zu verkaufen. Während der Vorbereitungen trifft ein schwerer Schicksalsschlag seine Familie: seine Frau Elizabeth hat einen Unfall mit einem Jet Ski, liegt daraufhin im Koma und wird nur durch Maschinen am Leben erhalten. Wäre das noch nicht genug, erfährt Matt, dass sie ein Verhältnis mit einem anderen Mann pflegte...

Regisseur Alexander Payne beweist Fingerspitzengefühl. Seine Mischung aus lakonischem Drama mit humorvollen Spitzen erlaubt sich keine Fehler. Wie bereits bei „Sideways“ mit Paul Giamatti und „About Schmidt“ mit Jack Nicholson besetzt er gekonnt die Rollen seines Filmes. Für seine Art von Kino braucht zumindest der Hauptdarsteller in seinem Spiel ein gleichsam außergewöhnlich dramatisches und humorvolles Talent. Dies beweist George Clooney in der Rolle des Protagonisten Matt King allemal und Payne weiß ihn auch so zu führen, dass es niemals zu dick aufgetragen oder zu lächerlich wirkt.

Der Protagonist, seine Entscheidungen und seine Gefühle stehen auch im absoluten Mittelpunkt des Filmes. Das Thema der Moral – gegenüber seiner untreuen im Sterben liegenden Frau oder gegenüber dem Land seiner Vorfahren – ist der Dreh- und Angelpunkt der Erzählung, wobei sich dies in der Beziehung zu seinen beiden Töchtern spiegelt.

Das sichere Händchen von Alexander Payne erweist sich schlussendlich als fast zu sicher. „The Descendants“ ist ein Film, der seine Zuschauer vor wenige Fragezeichen stellt und oft seine eigene Charakterisierung mitliefert. Schon die einleitende Off-Stimme Matt Kings erwähnt, dass Hawaii zwar äußerlich ein Paradies ist, doch die Probleme der Menschen sich in ihrer Intensität in keiner Weise von einem anderen Ort unterscheiden. Dieser kontrastierende Zustand macht den gesamten Film aus und gibt ihm einen gewissen Charme, doch, dass solche und ähnliche Gegebenheiten nicht vom Zuschauer selbst erkannt werden dürfen, hinterlässt den einzigen fahlen Beigeschmack des gesamten Filmes.

So bleibt „The Descendants“ ein gut gebauter Film, der für ein humorvolles Drama außergewöhnlich intensiv und auch witzig ist, aber mehr Antworten denn Fragen liefert.
 
 

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