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74.5% Bewertung
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    Tränenreicher Abschied

    George Clooneys Frau liegt hier nach einem Unfall im Koma. Ärzte stellen die lebenserhaltenden Geräte ab. Clooney, als Familienvater Matt, und seine zwei Teeny Töchter Alexandra und Scotty nehmen Abschied.
    Mitten in der Trauerarbeit erfährt der Frühwitwer, dass seine Frau einen Liebhaber hatte. Matt lernt ihn kennen.
    Wenn man sich drauf einlässt, kann man in einem Meer von Tränen mitertrinken. Clooneys macht’s vor. Ansonsten kriegt man die Krise und schaltet ab. Zuviel emotionaler Honig, aber mit Respekt und Würde vorgetragen. Heulen um die Wette ist angesagt.
    Hahnenkämpfe und Millionengeschäfte am Krankenbett und im Ambiente von Elizabeth (Patti Hastie). Da spielt Beau Bridges eine kleine aber wichtige Rolle. Es geht um alte Familienbesitztümer auf Hawaii. Und alle Bösewichter und Freunde betonen immer wieder wie leid ihnen das alles tut. Nur das hilft keinem mehr. Trotz alledem gab es Nominierungen und Oscars. Regisseur Alexander Payne versucht Douglas Sirk nachzueifern, was der Himmel in den 50er Jahren so erlaubte.
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    23.10.2022
    19:23 Uhr
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    Destruktion einer heilen Welt

    Die Ferienkulisse Hawaiis dient als Bühne für ein Familiendrama, das mit ausgelassener Blumen- und Huladudelei nichts zu tun hat. Langsam entfaltet sich die volle Dimension der Tragik der Situation und gleichzeitig der Charakterstärke der Figuren. George Clooney spielt den zerknautschten Mittvierziger sehr überzeugend und nuancenreich - Shailene Woodley überzeugt bzw. überrascht mich mit ihrer Darstellung Alexandras, Matts älterer Tochter, fast noch mehr. Solide Leistung vor und hinter der Kamera. Aber ein Muß fühlt sich anders an.
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    19.02.2012
    05:55 Uhr
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    Gut, aber wohl kaum herausragend

    The Descendants ist ein guter Film über den Verlust einer Ehefrau und Mutter, der nicht nur Trauer hervorruft. Elizabeth wollte ihren Mann wegen einem anderen verlassen und ihre Tochter wusste das. Da sie aber im Sterben liegt, muss ihre Familie mit ihrer Wut fertig werden, ohne Elizabeth damit konfrontieren zu können. Nebenbei muss ihr Mann auch noch die Entscheidung treffen, ob und an wen er ein großes Stück unberührtes hawaiianisches Land verkauft.

    Auch wenn der Film gut gemacht ist und auch die Darsteller überzeugend sind, sticht der Film wohl doch nicht aus der Masse hervor. Sehenswert, aber nicht unbedingt oskarverdächtig.
    05.02.2012
    20:49 Uhr
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    Traumhaftes Hawaii?


    Der hawaiianische Anwalt Matt King (George Clooney) ist kurz davor ein noch unbeflecktes Stück Land, das früher in Besitz der hawaiianischen Könige und Missionare und nun bereits seit Jahren in Familienbesitz war, lukrativ zu verkaufen. Während der Vorbereitungen trifft ein schwerer Schicksalsschlag seine Familie: seine Frau Elizabeth hat einen Unfall mit einem Jet Ski, liegt daraufhin im Koma und wird nur durch Maschinen am Leben erhalten. Wäre das noch nicht genug, erfährt Matt, dass sie ein Verhältnis mit einem anderen Mann pflegte...

    Regisseur Alexander Payne beweist Fingerspitzengefühl. Seine Mischung aus lakonischem Drama mit humorvollen Spitzen erlaubt sich keine Fehler. Wie bereits bei „Sideways“ mit Paul Giamatti und „About Schmidt“ mit Jack Nicholson besetzt er gekonnt die Rollen seines Filmes. Für seine Art von Kino braucht zumindest der Hauptdarsteller in seinem Spiel ein gleichsam außergewöhnlich dramatisches und humorvolles Talent. Dies beweist George Clooney in der Rolle des Protagonisten Matt King allemal und Payne weiß ihn auch so zu führen, dass es niemals zu dick aufgetragen oder zu lächerlich wirkt.

    Der Protagonist, seine Entscheidungen und seine Gefühle stehen auch im absoluten Mittelpunkt des Filmes. Das Thema der Moral – gegenüber seiner untreuen im Sterben liegenden Frau oder gegenüber dem Land seiner Vorfahren – ist der Dreh- und Angelpunkt der Erzählung, wobei sich dies in der Beziehung zu seinen beiden Töchtern spiegelt.

    Das sichere Händchen von Alexander Payne erweist sich schlussendlich als fast zu sicher. „The Descendants“ ist ein Film, der seine Zuschauer vor wenige Fragezeichen stellt und oft seine eigene Charakterisierung mitliefert. Schon die einleitende Off-Stimme Matt Kings erwähnt, dass Hawaii zwar äußerlich ein Paradies ist, doch die Probleme der Menschen sich in ihrer Intensität in keiner Weise von einem anderen Ort unterscheiden. Dieser kontrastierende Zustand macht den gesamten Film aus und gibt ihm einen gewissen Charme, doch, dass solche und ähnliche Gegebenheiten nicht vom Zuschauer selbst erkannt werden dürfen, hinterlässt den einzigen fahlen Beigeschmack des gesamten Filmes.

    So bleibt „The Descendants“ ein gut gebauter Film, der für ein humorvolles Drama außergewöhnlich intensiv und auch witzig ist, aber mehr Antworten denn Fragen liefert.
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    11.01.2012
    08:47 Uhr