Django Unchained

Bewertung durch Harry.Potter  90% 
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Forumseintrag zu „Django Unchained“ von Harry.Potter


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Harry.Potter (20.01.2013 22:58) Bewertung
Ein Schrei nach Freiheit - in Blut getränkt
Quentin Tarantinos Filme sind fürwahr keine jugendfreien Märchen, die im Kinderfernsehen gezeigt werden würden. Schon bisher vermochte es der Filmfreak, der nie auf eine Filmakademie gegangen ist, sondern sich seine Kenntnisse allein aus der Faszination für das Kino in all seinen Facetten destilliert hat, einzigartige Charaktere zu erschaffen, die in mehr oder weniger blutgetränkten Epen voller Zitate aus früheren Filmklassikern und Anspielungen auf zahlreiche Genres ihr Publikum verstörten oder genauso fesselten wie den Meister das Kino. Sein jüngster Film nimmt in einem Atemzug das Westerngenre aufs Korn und setzt ihm zugleich ein Denkmal. Und im Nachklang dieser Hommage gelingt ihm der geniale Schachzug, eine waschechte und (wie könnte es historisch betrachtet anders sein?) blutgetränkte Kritik an der Epoche der Sklaverei in den USA in die Handlung zu verpacken, die man ihm trotz aller Schießduelle und Brutalität in jeder Sekunde sofort abnimmt. Das Konzept ist in jeder Hinsicht geglückt, angefangen vom großartigen Drehbuch zu den Haupt- und Nebendarstellern bis hin zur Musik, bei der alles an fetten Beats der damaligen und der heutigen Zeit zu hören ist und für angenehme Ironie zwischen den blutigen Bildern und der fetten Mucke sorgt, die so manch brutale Szene leichter verdauen hilft. Gegen Ende kam mir vor, als verliere der Meister aber den Takt - die letzte Viertelstunde wirkt stark angehängt und verlängert, obwohl sie die Handlung herrlich abschließt.
 
 

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