Somewhere

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Forumseintrag zu „Somewhere“ von 8martin

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8martin (22.11.2014 13:19) Bewertung
Nirgendwo
Natürlich vergleicht man den Film sofort mit der ‘Verlorenen Übersetzung‘. Sofia Coppola hat wohl hier einen Teil ihrer Jugend weiter verarbeitet. Das Leben in Hotels, aus dem Koffer und immer hinter Papa her. Hier wird sie als Cleo von Elle Fanning gespielt, die das auch ganz gut macht. Ihr Vater Johnny von Stephen Dorff. Ebenso cool. Fast ein dokumentarischer Bericht. Hohle Langeweile, obwohl ständig etwas los ist, von Termin zu Termin geschubst, von Hollywood nach Italien und wieder zurück. Der Vater lässt es sich so ganz nebenbei echt gut gehen. Bettschwalben in jedem Flur, Geld spielt keine Rolle, obwohl man ständig damit beschäftigt ist, es auszugeben. Man hat es halt einfach. Ganz versteckt huscht schon mal etwas Ironie über den Bildschirm, aber nur ganz kurz. Ansonsten ist Gähnen angesagt. Und das liegt nicht nur an den überlangen Einstellungen ohne Worte.
Man reibt sich die Augen, wenn erst die Tochter, später auch der Vater plötzlich ein paar Tränen vergießen. Soll sich da etwa die innere Leere Bahn brechen? Da wenig gesagt wird, kann viel hineininterpretiert werden. Wir sehen ein Leben, in dem man alles machen kann, was man will. Der Vater bemüht sich um den Teenager, aber letztlich weiß auch er nicht weiter. Orientierungslos lässt er seine Luxuskarosse am Straßenrand stehen und geht in die Wüste. Kann eine Flucht sein oder ein Start zu einem Selbsterkennungstrip? Oder will er einfach nur mal den Kopf frei kriegen? Beneidenswert ist das Leben dieses Stars keineswegs, im Gegenteil. Wenn das Sofias Absicht war, hat sie ihr Ziel voll erreicht.
 
 

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