Kill the Boss

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Forumseintrag zu „Kill the Boss“ von Heidi@Home


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Heidi@Home (26.08.2011 10:05) Bewertung
Kill the Boss

Bei der in Kürze anlaufenden schwarzen Komödie „Kill the Boss“ ist der Titel Programm: drei Freunde (Bateman, Sudeikis, Day) haben schreckliche Chefs, so furchtbar sogar, dass sie – obwohl eigentlich friedliebende Menschen – eines Tages keinen anderen Ausweg mehr sehen, als ihre Vorgesetzten gewaltsam aus dem Weg zu räumen. Die Frage ist nur, wie sie das anstellen sollen, ohne selbst in Mordverdacht zu geraten.

Diese Ausgangssituation ist zugegebenermaßen etwas an den Haaren herbeigezogen, besser als Mord wäre wohl der Gang zum Arbeitsgericht, zur Polizei oder schlichtweg die Kündigung, was aus eher fadenscheinigen Gründen nicht wirklich in Betracht gezogen wird. Bei den Überlegungen, wie so ein Mord nun in der Praxis anzustellen sei, tritt der Film die Flucht nach vorne an, indem er gar nicht erst vorgibt, einen neuartigen Plot einzuführen: Vorbilder wie Hitchcocks „Stranger on a train“ und die Komödie „Schmeiß‘ die Mama aus dem Zug“ werden namentlich genannt. Das kann sich „Kill the Boss“ deswegen erlauben, weil seine klare Stärke woanders liegt und zwar in seinem originellen Witz, dargeboten von einem hervorragenden Cast.

Zwischen den drei Protagonisten stimmt die Chemie, sie haben erkennbaren Spaß an der Sache, liefern sich schräge, gut getimte Dialoge und meistern Szenen voller Situationskomik. Es handelt sich um eine Art Buddy-Movie, dem aktuellen „Hangover“-Trend nicht ganz unähnlich, allerdings ohne den derb-klamaukigen Ansatz zu übernehmen. Der Film besticht durch teilweise schwarzen, manchmal auch erstaunlich subtilen Humor; er kann es sich außerdem leisten, wirklich gute Gags aus dem Off zu liefern, während der Zuseher gerade eine wilde Verfolgungsjagd verfolgt und vielleicht gar nicht so sehr auf das im Hintergrund weiterlaufende Gespräch achtet.

Dazu kommen eine Menge erstklassiger Nebendarsteller, allen voran Kevin Spacey als einer der Bosse, der offensichtlich eine diebische Freude daran verspürt, seine Mitarbeiter zu quälen und interessanterweise ertappt sich der Zuseher dabei, wie gerne er Spaceys sadistischen Handlungen zusieht. Jamie Foxx agiert an seinem coolen Gangster-Image vorbei – auch wenn er äußerlich alle Klischees erfüllt, aber ein richtig abgebrühter Hund würde seine Drinks niemals so konsumieren wie Foxx es in diesem Film tut… auch Jennifer Aniston ist als offensive Nymphe klar gegen ihren Typ besetzt und Colin Farell mit Halbglatze und Wampe ohnedies kaum mehr als er selbst zu erkennen.

„Kill the Boss“ ist keine Indie-Komödie, aber für eine Hollywood Produktion relativ mutig und erfrischend unkorrekt geraten. Sieht man über die unplausiblen Stellen im Plot ab, kann man sich dabei herrlich amüsieren.
 
 

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