Howl

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Forumseintrag zu „Howl“ von 8martin

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8martin (18.03.2013 18:58) Bewertung
Lyrik zum Heulen schön
In diesem Feature haben Epstein und Friedman versucht das Lebensgefühl der Beatniks nachzuempfinden. Am Beispiel des Prozesses gegen Allen Ginsberg (James Franco) demonstrieren sie, wie sich diese Generation artikuliert hat. Interviews wechseln mit Szenen aus dem Gerichtssaal und die werden wiederum durch Animationen unterbrochen. Das ist anspruchsvolle Unterhaltung auf höchstem Niveau, denn neben der fast nicht stattfindenden Handlung hören wir lange Passagen aus ‘Howl – Das Geheul‘. Und das ist schwere Kost. Man hat nicht so sehr mit dem Textverständnis zu kämpfen als mit dem Gewöhnungsprozess an die verbalen Ungewöhnlichkeiten wie z.B. ‘ und Alkohol und Schwanz und endloses Rumficken‘…
Es sind die extrem prüden 50er Jahre als McCarthy Amerika mit seiner Kommunistenphobie beherrschte. In dieser Atmosphäre soll juristisch geklärt werden, ob Ginsbergs Lyrik ‘obszön und pornographisch‘ sei. Dabei geht es um die Freiheit der Kunst, um die Frage wodurch entsteht Literatur überhaupt? Es wird deutlich, dass man Ginsberg nicht verstehen muss, sondern eher nur erfühlen kann, wenn man von seinen Texten emotional berührt wird. Vergleiche mit dem amerikanischen Übervater Walt Whitman und seinen ‘Grashalmen‘ werden bemüht. Das Urteil am Ende lautete ‘Nicht obszön‘. Es werden zwar nicht alltägliche Begriffe verwendet, aber ‘ein Schuft der Böses dabei denkt.‘
Reines Arthouse, das immer noch recht irritierend unter die Haut geht.
 
 

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