Eine Familie

Bewertung durch Harry.Potter  65% 
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Forumseintrag zu „Eine Familie“ von Harry.Potter

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Harry.Potter (19.02.2010 22:59) Bewertung
Ein Film, der an seiner Unentschlossenheit
Exklusiv für Uncut von der Berlinale 2010
Müsste man für diesen Film einen Vergleich aus dem Tierreich heranziehen, so fiele mir spontan am ehesten die Kaulquappe ein. Sie hat einen großen Kopf, wird dann aber schnell und stetig immer Dünner, je weiter nach Hinten man schaut. So ähnlich ist es auch mit diesem Film: Zu Beginn baut er beim Publikum ein großes Maß an Sympathie für die Charaktere des Films auf und führt geschickt zu einem frühen Zeitpunkt einen Wendepunkt der Handlung ein, als Dittes Vater von seinen Ärzten erfährt, dass sein Lungenkrebs geheilt werden konnte. Die große Erleichterung und die Freude darüber, dass es daraufhin seiner langjährigen Lebensgefährtin Sanne einen Heiratsantrag macht, ist ganz liebevoll inszeniert und macht große Vorfreude auf den Rest des Filmes. Die Freude auf der einen Seite wird auch plausibel mit dem Schmerz auf der anderen Seite kontrastiert, mit dem sich Ditte und ihr Lebensgefährte plagen, weil sie sich entscheiden müssen, ob Ditte nach New York gehen (und ihr Kind abtreiben) soll oder ob sie in Kopenhagen bleiben (und eine Familie werden).

Der zweite Wendepunkt in der Geschichte, als nämlich Dittes Vater erneut eine Krebsdiagnose bekommt, diesmal die Tumore jedoch nicht mehr entfernt bzw. behandelt werden können, führt in der Geschichte jedoch zu einem überraschenden Hin- und Her zwischen mehreren Ebenen der Geschichte: die ungewisse Zukunft der Bäckerei, die anstehende Abreise nach New York bzw. deren Absage, die Pflege des schwerkranken Vaters, der es einfach nicht wahrhaben will, dass er bald sterben wird und seine Umgebung mit seiner Wut und seinem Zorn fertig macht. Der Film kann sich ab der Mitte nicht entscheiden, ob er ein Film über die Pflege todkranker Menschen, ein Familiendrama, ein Beziehungsdrama oder ein melancholischer Film über die Vergänglichkeit des Menschen im Allgemeinen sein will und schafft es schließlich nur mit Müh und Not, zu einem halbwegs nachvollziehbaren Ende zu finden.
 
 

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