Dieses obskure Objekt der Begierde
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Forumseintrag zu „Dieses obskure Objekt der Begierde“
von 8martin
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8martin
(13.07.2013 17:18)
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Der Hampelmann
Was für ein poetischer Titel, der doch nichts anders bezeichnet als ‘Die Frau‘ schlechthin. Die Romanvorlage trifft da schon eher den Nagel auf den Kopf mit ‘Das Weib und der Hampelmann‘. Zu einem solchem macht sich der alte Mathieu (Fernando Rey, das männliche Gesicht der Bunuel-Filme). Das Geniale aber ist hier das einmalige Experiment im Film: eine Rolle, die sich zwei Schauspielerinnen teilen. Carole Bouquet und Angela Molina spielen abwechselnd Conchita. Die treiben Mathieu in den Wahnsinn mit ihrer Hinhaltetaktik. Sie verzögern, weisen ihn ab, scheinen ihn zu erhören und eröffnen doch immer weiterführende hoffnungsvolle Perspektiven. Auf eine Demütigung folgt eine Ermutigung. Gerade wollte Mathieu mit einer Conchita ins Bett, da will sie doch nicht etc…Die Erniedrigungsspirale dreht sich für Mathieu immer weiter. Ewige Liebesschwüre wechseln mit Beschimpfungen. Er beschenkt sie, küsst ihr die Füße und darf zusehen, wenn es eine Conchita treibt. Mathieu ist der absolute Hampelmann.
Der zweite Geniestreich von Bunuel ist der Doppelguss aus einem Eimer als Erklärung. Einmal am Anfang und einmal am Ende, nach dem Motto ‘Wie du mir…Und als krönenden Abschluss kann es dann nur eine Explosion geben, nachdem immer wieder mal Meldungen von Terroristen im Radio verkündet wurden.
Einmalig anders und konsequent und noch mit einem Schuss Humor. Ja es gibt es wohl nicht dieses obskure Objekt in seiner Einzigartigkeit. Es existiert nur in der Vielfalt.
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von 8martin