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    Der Hampelmann

    Was für ein poetischer Titel, der doch nichts anders bezeichnet als ‘Die Frau‘ schlechthin. Die Romanvorlage trifft da schon eher den Nagel auf den Kopf mit ‘Das Weib und der Hampelmann‘. Zu einem solchem macht sich der alte Mathieu (Fernando Rey, das männliche Gesicht der Bunuel-Filme). Das Geniale aber ist hier das einmalige Experiment im Film: eine Rolle, die sich zwei Schauspielerinnen teilen. Carole Bouquet und Angela Molina spielen abwechselnd Conchita. Die treiben Mathieu in den Wahnsinn mit ihrer Hinhaltetaktik. Sie verzögern, weisen ihn ab, scheinen ihn zu erhören und eröffnen doch immer weiterführende hoffnungsvolle Perspektiven. Auf eine Demütigung folgt eine Ermutigung. Gerade wollte Mathieu mit einer Conchita ins Bett, da will sie doch nicht etc…Die Erniedrigungsspirale dreht sich für Mathieu immer weiter. Ewige Liebesschwüre wechseln mit Beschimpfungen. Er beschenkt sie, küsst ihr die Füße und darf zusehen, wenn es eine Conchita treibt. Mathieu ist der absolute Hampelmann.
    Der zweite Geniestreich von Bunuel ist der Doppelguss aus einem Eimer als Erklärung. Einmal am Anfang und einmal am Ende, nach dem Motto ‘Wie du mir…Und als krönenden Abschluss kann es dann nur eine Explosion geben, nachdem immer wieder mal Meldungen von Terroristen im Radio verkündet wurden.
    Einmalig anders und konsequent und noch mit einem Schuss Humor. Ja es gibt es wohl nicht dieses obskure Objekt in seiner Einzigartigkeit. Es existiert nur in der Vielfalt.
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    13.07.2013
    17:18 Uhr
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    Dieses obskure Objekt der Begierde

    Mathieu ist verwitwet, wohlhabender Geschäftsmann und nicht mehr so ganz frisch, wenn’s um’s Alter geht. Dennoch läßt ihn die Lust nicht los nach jungem Weibsvolk, ist Geist wie Fleisch willig und schwach. Objekt der Begierde: Conchita, Hausmädchen, kühl, arrogant, körperlich durchaus einnehmend. Und da die Lady weiß, ihr Herr ist so richtig scharf auf sie, intelligent wie grausam genug, ihn konstant auf gerade soviel Distanz zu halten, dass der Alte langsam aber sicher durchdreht. Schlimm genug! Wenn derlei „Durchdrehen“ aber, fokussiert durch den Blick von Spaniens Surrealisten par excellence, LUIS BUÑUEL, auf uns brave Realisten herniederkommt, nun, dann reibt sich der andalusische Hund schon ganz arg am Bein der Bourgeoisie bzw. lässt der Maestro allseitiger Anarchie in seinem allerletzten Movie noch mal so richtig das Gespenst der Freiheit durch die bürgerliche Corrida tänzeln.
    Exklusiv für Uncut von MacGuffin Mehr zur DVD
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    16.04.2009
    14:36 Uhr