Geschmacksache
Komödien werden eher selten mit Preisen ausgezeichnet - weil sie meistens entweder oberflächlich oder gar peinlich sind. "Reine Geschmacksache" zum Zweitenmal zu sehen ist aber reine Freude. Zugegeben, die Figuren sind überzeichnet, aber man kann, muss sie vielleicht sogar, gern haben. Naja, vielleicht weniger den Vater, der, was er macht, alles falsch macht, und wohl gar nicht die Freundin der Mutter, die einfach mies ist. Am meisten freilich den Sohn (Bartholomäi), der so rührend unfertig aber ehrlich ist, und auch dessen Freund (Knizka), der ein entwaffnender Hallodri ist - aber eben nicht nur, sonst "stände" er nicht auf Karsten. Um nebenbei das Groteske, des Mode- und Bekleidungsgeschäfts zu zeigen, musste ja nichts überzeichnet werden. Kurz, man lacht nicht nur über die wohlkomponierte Katastrophe, sondern glaubt auch, dass diese Leute dann einen gemeinsamen Weg gefunden haben. Max-Ophüls-Preis. Bravo!
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