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    Geschmacksache

    Komödien werden eher selten mit Preisen ausgezeichnet - weil sie meistens entweder oberflächlich oder gar peinlich sind. "Reine Geschmacksache" zum Zweitenmal zu sehen ist aber reine Freude. Zugegeben, die Figuren sind überzeichnet, aber man kann, muss sie vielleicht sogar, gern haben. Naja, vielleicht weniger den Vater, der, was er macht, alles falsch macht, und wohl gar nicht die Freundin der Mutter, die einfach mies ist. Am meisten freilich den Sohn (Bartholomäi), der so rührend unfertig aber ehrlich ist, und auch dessen Freund (Knizka), der ein entwaffnender Hallodri ist - aber eben nicht nur, sonst "stände" er nicht auf Karsten. Um nebenbei das Groteske, des Mode- und Bekleidungsgeschäfts zu zeigen, musste ja nichts überzeichnet werden. Kurz, man lacht nicht nur über die wohlkomponierte Katastrophe, sondern glaubt auch, dass diese Leute dann einen gemeinsamen Weg gefunden haben. Max-Ophüls-Preis. Bravo!
    15.01.2012
    16:45 Uhr
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    Viel Potential, wenig Resultat

    Ein wenig seltsam mutet die Tatsache an, dass ein deutscher Film zum Kinostart einen englischen, Verleihtitel bekommt. Boshafte Zungen könnten mutmaßen, man wolle die Herkunft des Films kaschieren, weil er sich im Wettkampf mit den anderen deutschen Produktionen geschlagen geben müsste. Dagegen sprechen auf jeden Fall die drei Hauptpreise (Publikumspreis, Hauptrolle und Drehbuch) beim Max Ophüls Festival 2007, der subjektive Eindruck hinterlässt trotzdem ein laues Gefühl. Warum? In der Tat sieht man dem Film deutlich an, dass er nicht als große Produktion entstanden ist: sowohl die Kameraführung, als auch der Schnitt bleiben deutlich unter dem Standard zurück und die Inszenierung wirkt, trotz einiger sehr gelungener und komischer Szenen, hölzern, eher verkrampft, künstlich und leider ziemlich billig. Immer wieder zeigt sich die große Kluft zwischen dem tollen Drehbuch und der flauen Umsetzung. Daran können auch die Schauspieler nicht mehr viel ändern.Und das, obwohl das Drehbuch sehr viel Potential für einen hervorragenden Film enthalten hätte: immer wieder überrascht es mit schlagfertigen, frechen und pointierten Dialogen und einem angenehm klischeefreien Umgang mit Homosexualität. Es erzählt eine eigentlich sehr bewegende Geschichte über Abhängigkeit, Scham und hartnäckige Realitätsverweigerung, die alles, was Menschen wichtig ist, zerstören kann und den schwierigen Weg, unangenehmen Tatsachen ins Auge zu sehen und den Weg heraus aus dem Strudel zu suchen und zu finden.
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    04.09.2007
    14:36 Uhr