Flesh+Blood

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Forumseintrag zu „Flesh+Blood“ von 8martin

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8martin (23.01.2018 18:01) Bewertung
Martin und der Heilige Martin
Der Titel geht wohl eher von dem religiösen Inhalt des Films aus, aber es geht auch ganz schön fleischlich zur Sache und Blut fließt auch genug. Wir sind im Mittelalter (1501). Ein Söldnertrupp unter dem Anführer Martin (Rutger Hauer) plündert, vergewaltigt und mordet für den, der sie bezahlt. Als Fürst Arnolfini, sie um ihren Lohn prellt, nehmen sie Agnes (Jennifer Jason Leigh), die Braut seinen Sohnes Steven (Tom Burlinson) als Geisel.
Eine Burgeroberung mit einem fantastischen Holzturm beeindruckt ebenso wie die wilden Tischmanieren, die Agnes den Söldnern abgewöhnt. Aber auch im Badezuber kann sie nicht nur Martin erfreuen. Neben den Grausamkeiten der Zeit (Folter mit Pfeil und Bogen) sehen wir das pralle ungeschlachte Leben des niederen Volkes. Sie fressen wie die Schweine, saufen wie die Löcher und huren bis zum Abwinken. Aber auch der Aberglaube, die Grenze jenseits der Religiosität, hat hier seinen Platz. Himmlische Zeichen allen voran eine Statue des Heiligen Martin weisen den Weg der Gläubigen. Das chinesische Figurentheater mutet da schon etwas befremdlicher an, während die Pest ihren gesicherten historischen Platz hat.
Agnes steht zwischen Martin und Steven. Den einen domestiziert sie, den anderen heiratet sie am Ende. Alle Vorgaben fokussieren im finalen Showdown. Hier gibt es nochmals Hochspannung, wilde Action und persönliches Leid. Nicht nur die drei Hauptdarsteller gehen bis in ihre Grenze. Die ganze Truppe tobt durch die Burg. Trotz Eifersucht und Hahnenkämpfen gibt es ein Ende, das alle zufriedenstellt und wilde Unterhaltung geboten hat. Und Martin zieht allein weiter.
Vielfilmer und Vielseitigkeitstalent Rutger Hauer liefert hier keineswegs einen durchweg guten Söldner. Er spielt hier eine zwiespältige Rolle. Er vergewaltigt wie ein echter Frauenheld und lässt die Marketenderin Celine (Susan Tyrrell), mit der er ein Kind hat, fallen.
Wenn Rutger Hauer weiter solche Filme dreht, kann er zwar immer wieder überzeugen, aber einen Oscar bekommt er so nie.
 
 

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