Idiocracy

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Forumseintrag zu „Idiocracy“ von Harry.Potter


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Harry.Potter (07.02.2007 18:44) Bewertung
Sieht so die Zukunft aus?
Wir schreiben das Jahr 2505. Die Erde ist von einer nicht näher bezifferten Bevölkerung voller Idiotinnen und Idioten bewohnt, was ein Resultat der traurigen Tatsache ist, dass im Zuge der Fortpflanzung leider nur jene ihre Gene weitergegeben haben, die einen unterdurchschnittlichen Intelligenzquotienten besitzen. Jene, die klug und fähig (gewesen) wären, die Probleme der Menschheit anzugehen, haben ihren Kinderwunsch so lange vor sich her geschoben, bis es dafür zu spät war. Die Müllberge wachsen in den Himmel, die Menschheit konzentriert sich nur noch auf die Nahrungsaufnahme, deren Ausscheidung, den Geschlechtsverkehr (in allen nur denkbaren und absurden Dienstleistungsbetrieben) und trinkt statt Wasser ein seltsames isotonisches Getränk.

Der in jeder Hinsicht durchschnittliche Soldat Joe (Luke Wilson) traut seinen Augen nicht. Als er sich im Jahre 2005 für ein militärisches Tiefschlafexperiment zur Verfügung gestellt hatte, war von einem Jahr des "Winterschlafs" die Rede gewesen. Nun sind für den Pechvogel aber 500 Jahre vergangen und er findet sich, genauso wie die seinerzeit gemeinsam mit ihm "eingefrorene" Prostituierte Rita (Maya Rudolph) in einer völlig verblödeten Zukunft wieder.

Regisseur und Drehbuchautor Mike Judge (auf sein Konto geht u.a. auch die "Beavis & Butthead" Fernsehserie) konzentriert sich in seinem Film auf die besonders dämlichen Aspekte der Zukunftsvision. Er macht also quasi die Dummheit, Anspruchslosigkeit und die Gleichgültigkeit den wahren Problemen der Menschheit gegenüber zum Mittel seines Filmes und spart dabei auch nicht mit breit gestreuter Gesellschaftskritik und Anspielungen auf die eingeschränkte Wirklichkeitswahrnehmung so mancher Politiker. So vermag der Film auch immer wieder für einige Lacher zu sorgen, gerade weil er so unglaublich abgehoben ist und bei ein wenig Nachdenken doch einen kleinen Kern von Wahrheit trifft.

Insgesamt kann er jedoch vor allem handwerklich nicht wirklich überzeugen. Immer wieder sind billig aufgestellte, gemalte Hintergründe zu sehen, passen die Computeranimationen nicht wirklich zum Rest der Szene und zu oft wird ein simples Grundschema von Gags reproduziert, ähnlich gedankenlos wie die Reproduktion der Menschheit, die im Film die Erde in diese missliche Lage gebracht hat.

Einziger Lichtblick im ganzen Film ist jene Szene, in der sich Joe der wütenden Menge gegenüber rechtfertigt und ihnen zu erklären versucht, warum eine Besserung ihrer Lage nicht ohne ihre Mithilfe und ihre Ausdauer und vor allem nicht ohne ihr Umdenken möglich sein kann. "Wollt ihr wirklich in einer Welt leben, die den einzigen Menschen, der Euch helfen konnte, umgebracht hat?". Dieser Einwand erscheint aus einer christlichen Perspektive beinahe bemerkenswert, wäre er nicht eingebettet in eine solche Fülle von dämlichem Humor und einem im übrigen Verlauf so oberflächlichen Drehbuch.

"Idiocracy" ist ein kleiner, sehr kleiner Film über ein Thema, das andere Regisseure bereits vor ihm viel besser, viel mitreißender und auf jeden Fall anspruchsvoller hingekriegt haben.
 
 

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