Annette

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Forumseintrag zu „Annette“ von Stadtneurotikerin


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Stadtneurotikerin (02.11.2021 17:43) Bewertung
Vom Lachen und Leiden
An sich sind ja schon Musicals Geschmackssache. Manche lieben sie, manche hassen sie. Annette ist das Musical, das selbst Musical-Liebhaber*innen spalten wird.
Bereits in der Story finden wir den Gegensatz, der den ganzen Film bestimmen wird. Ein Comedian verliebt sich in eine Opernsängerin. Lachen trifft auf Leiden, Unterhaltung trifft auf Ernst. Die Themen, die der Film anspricht, und die Art und Weise, wie der Film diese Themen anspricht, verfremden die dramatische Handlung. Diese Wirkungsweise kennen wir auch bereits aus Bertolt Brechts epischem Theater. Auch andere Brecht'sche Verfremdungseffekte kommen in Film zum Einsatz, etwa treten die Schauspieler zu Beginn und am Ende des Films heraus aus ihren Rollen. Brecht definiert auch Songs als Verfremdungseffekt. Für Musicals kann das zwar kaum gelten. Dass jedoch Adam Driver und Marion Cottilard selbst während dem Sex singen, erbringt dann aber doch den gewünschten Effekt.
Regisseur Leos Carax hat in Zusammenarbeit mit den zwei Genies hinter der Band Sparks jedenfalls einen der schrägsten Filme des Jahres produziert. Und wohl auch einen der besten (wenn man sich darauf einlässt).
 
 

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