Jojo Rabbit

Bewertung durch 8martin  85% 
Durchschnittliche Bewertung 80%
Anzahl der Bewertungen 31

Forumseintrag zu „Jojo Rabbit“ von 8martin

8martin_ea7f49f0f3.jpg
8martin (17.08.2023 19:52) Bewertung
Der Hitlerjunge Jojo
Ein grotesker Klamauk mit Tiefgang über die Nazis am Ende des Krieges vom Neuseeländer Taika Waititi, der auch gleich noch eine Hauptrolle übernommen hat. Ihm zur Seite steht ein herrlich skurriles Ensemble, das den Plot so zwischen groteskem Klamauk und albernen Banalitäten hin und her oszillieren lässt, um dann wieder ernsthaft
vor Anker zu gehen.
Im Mittelpunkt steht der Hitlerjunge Jojo (sehr talentiert Roman Griffin Davis), dessen Heldenverehrung so weit geht, dass ihm der Führer (Regisseur Taika Waititi) persönlich erscheint. Mutter Rosie (Scarlett Johansson) ist im Widerstand aktiv und versteckt die junge Jüdin Elsa (Thomasin McKenzie) in ihrem Haus. Viele historisch verbürgte Realitäten werden durch ein Kaleidoskop schelmischer Eulenspiegeleien aus heutiger Sicht gekonnt veralbert. Es kommt zu Bücherverbrennungen, Verhören und Verhaftungen, Volkssturm und Trümmerarbeit und standrechtlichen Todesurteilen durch Erhängen. (Mutter Rosie†).
Was sich zwischen Jojo und Elsa abspielt ist eine kindliche Zuneigung zwischen Klischee und Aufklärung. Beides bildet die Grundlage für eine komödiantisch gelungene Unterhaltung. Lustige Szenen wechseln sich mit gefährlichen ab, weil – und das spiegelt die Realität von damals wieder – hinter jeder Ecke der Tod lauern kann.
Am Anfang singen die Beatles ‘Komm gib mir deine Hand‘, am Ende tanzen Jojo und Elsa zu sanftem Rock (wohl Amerikas Einfluss). Und die Botschaft lautet nur wirklich freie Menschen tanzen.
Taika Waititi hat gut recherchiert und sein Drehbuch prall gefüllt. Interessante Unterhaltung auf hohem Niveau.
 
 

zum gesamten Filmforum von „Jojo Rabbit“
zurück zur Userseite von 8martin