Der verlorene Sohn

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Forumseintrag zu „Der verlorene Sohn“ von auson

auson (14.03.2019 07:49) Bewertung
Der verlorene Sohn
Ihm ist anerzogen und er soll glauben, dass Homosexualität Sünde, Unnatur und Schmutz sei, dennoch hat er immer „an Männer gedacht“ und mit dem Mädchen, das ihn wollte, Schluss gemacht. Der Prediger-Vater will den Sohn retten und gibt ihn in eine jener Anstalten, die jungen Menschen dergleichen aberziehen, sie reinigen und bekehren. (Man staunt: es gibt solche in 36 Staaten der USA und Ableger davon in Europa.) Die Methoden sind schlechthin Psychoterror, totale Überwachung und Gehirnwäsche - denn dort weiß man, was Gott will, der uns liebt und strafen wird.
Der bewundernswert glaubhaft dargestellte junge Mann (Lucas Hedges) macht aber das „Spiel“ nicht mit, um herauszukommen, wie ihm ein Leidensgenosse empfiehlt, er zerbricht nicht an den eigentlich hassbestimmten Methoden, wie ein anderer – er ist ehrlich und stark genug, an seine inzwischen sichere, eigene Wahrheit zu glauben. Tatsächlich sagt ihm draußen Einer, der ihn zu sich einlädt, ohne dass etwas „geschehen“ müsse, er glaube eher an Gott „in uns allen“ - als an ein vor 2000 Jahren geschaffenes Gottesbild.
Es wird zuletzt eng, aber zu allerletzt ist er nicht verloren, sondern hat sich selbst gefunden. Und weil er nicht Hass, sondern Liebe will, gelingt ihm ein versöhnliches Ende der Geschichte.
Die hat übrigens Einer geschrieben, wie er sie erlebte, und davon ist (Joel Edgerton) ein streckenweise unglaublich bedrückender, doch zuletzt befreiender Film ohne falsche Töne gelungen.
 
 

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