Visuell überzeugendes Historiendrama
Es muss eine ganz besondere Zeit gewesen sein, diese 1960er Jahre: einerseits der Kalte Krieg, andererseits die großen Hoffnungen auf eine bessere Zukunft, Aufbruchstimmung in der Welt der Wissenschaft, befeuert von einem Präsidenten mit der Vision, noch in diesem Jahrzehnt einen Menschen auf den Mond zu schicken. Bis heute haben zahlreiche Teildisziplinen der Raumfahrt Forschungs- und Entwicklungsergebnisse erreicht, die wir bis in unseren Alltag hinein sinnvoll brauchen können. All das thematisiert dieser Film auf eine sehr gekonnte Art und Weise. Er bringt dem Publikum auch nahe, wie eigentlich primitiv die Materialien und deren Verarbeitungen waren, mit denen man damals Raketen ins All schickte. Kein Wunder, dass nicht noch mehr passierte, denkt man sich. Dramaturgisch kreist der Film um seine Hauptfigur, gespielt von einem zurückhaltenden, leisen und wortkargen Ryan Gosling - mitunter so wortkarg und leise, das man ihn fast nicht mehr wahrnimmt. Umso stärker die Performance der Frau an seiner Seite: Claire Foy dominiert so gut wie jede Szene, in der sie vorkommt und ist eindeutig die Figur mit Leidenschaft und Emotion - ganz im Gegenteil vom bekanntesten Astronauten aller Zeiten. Visuell hat mich der Film eindeutig am stärksten überzeugt, dicht gefolgt von der tollen Leistung von Claire Foy in der zweiten Hauptrolle als Armstrongs Frau. Und dann kommt - das ist leider ein recht großes Minus des Filmes - lange nichts, dafür viele statische Momentaufnahmen, in denen die Handlung offensichtlich die hektischen Raumflüge mit Stillstand und Ruhe konterkarieren will - es aber nur für Stillstand und leider auch etwas Langeweile reicht.
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