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13 Bewertungen
82.7% Bewertung
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    Love it.

    I've read that some people think this film is lacking emotions. Well, I think they are simply blind to them because they are not presented to them on a silver plate by the characters, simply stating what they feel. Because there were emotions, subtle ones, honest and authentic.
    The events that shape Neil Armstrong's character throughout the film, that make him so simingly resilient and level-headed - although some might call it cold-hearted would have changed any person. I thought it was a very realistic display how loss and grief can close off someone to their own feelings and instead bury themselves alive in work, hoping to achieve a loved one's goal they can no longer reach themselves or to feel closer to them by doing so.

    Anyway. I was deeply moved and enjoyed this film. The shaky camera, the music, the loss of sound, all this made this film real and relatable. The cast was spot on. If you have a emotionally reserved - let's call it that - male character, yeah, then Ryan Gosling is your go to guy, as he has Already proven this in Drive. So thumbs up and wish you luck for the Oscar's.
    19.02.2020
    20:42 Uhr
  • Bewertung

    Visuell überzeugendes Historiendrama

    Es muss eine ganz besondere Zeit gewesen sein, diese 1960er Jahre: einerseits der Kalte Krieg, andererseits die großen Hoffnungen auf eine bessere Zukunft, Aufbruchstimmung in der Welt der Wissenschaft, befeuert von einem Präsidenten mit der Vision, noch in diesem Jahrzehnt einen Menschen auf den Mond zu schicken. Bis heute haben zahlreiche Teildisziplinen der Raumfahrt Forschungs- und Entwicklungsergebnisse erreicht, die wir bis in unseren Alltag hinein sinnvoll brauchen können. All das thematisiert dieser Film auf eine sehr gekonnte Art und Weise. Er bringt dem Publikum auch nahe, wie eigentlich primitiv die Materialien und deren Verarbeitungen waren, mit denen man damals Raketen ins All schickte. Kein Wunder, dass nicht noch mehr passierte, denkt man sich. Dramaturgisch kreist der Film um seine Hauptfigur, gespielt von einem zurückhaltenden, leisen und wortkargen Ryan Gosling - mitunter so wortkarg und leise, das man ihn fast nicht mehr wahrnimmt. Umso stärker die Performance der Frau an seiner Seite: Claire Foy dominiert so gut wie jede Szene, in der sie vorkommt und ist eindeutig die Figur mit Leidenschaft und Emotion - ganz im Gegenteil vom bekanntesten Astronauten aller Zeiten. Visuell hat mich der Film eindeutig am stärksten überzeugt, dicht gefolgt von der tollen Leistung von Claire Foy in der zweiten Hauptrolle als Armstrongs Frau. Und dann kommt - das ist leider ein recht großes Minus des Filmes - lange nichts, dafür viele statische Momentaufnahmen, in denen die Handlung offensichtlich die hektischen Raumflüge mit Stillstand und Ruhe konterkarieren will - es aber nur für Stillstand und leider auch etwas Langeweile reicht.
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    09.12.2018
    20:18 Uhr
  • Bewertung

    Nicht von dieser Welt

    Damien Chazelle liefert mit First Man (dt. Aufbruch zum Mond) eine atemberaubende Nacherzählung der Apollo 11-Mission im Jahr 1969 und einen Blick hinter die Kulissen des ersten bemannten Raumfluges inklusive Landung auf dem Mond. Die immersive Inszenierung lässt den Zuschauer und die Zuschauerin die Flugszenen am eigenen Leib miterleben. Ob knarzendes Metall, blinkende Signalleuchte oder eine plötzliche Beschleunigung - First Man versetzt einen durch gekonnte (audio-)visuelle Darstellungen direkt ins Cockpit der Saturn-V-Rakete.
    Empfehlenswert für alle, die die Mondlandung damals miterleben durften und für die, die diese Chance nie hatten.
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    02.12.2018
    16:47 Uhr
  • Bewertung

    Damien Chazelle geht hoch hinaus

    Filmemacher Damien Chazelle beeindruckte bereits mit seinem 2015 erschienenen Langfilmdebüt "Whiplash" Publikum wie auch Zuschauer und durfte für sein Folgewerk, der fabelhaften Musical-Romanze "La La Land", mit nur 32 Jahren als jüngster Gewinner der Geschichte den Oscar für die "Beste Regie" mit nach Hause nehmen. Mit seinem neuen Werk "First Man" (dämlicherweise mit "Aufbruch zum Mond" eingedeutscht), einem biographischen Drama über Astronaut Neil Armstrong, dem ersten Menschen am Mond, zementiert Chazelle nun endgültig seinen Status als einer der talentiertesten Filmemacher, die im neuen Millennium hervorgekommen sind. Mit sowohl kinematographisch als auch tontechnisch gesehen astrein in Szene gesetzten Weltraum-Szenen, schafft es der Film den Zuschauer auf Armstrongs weltbewegende Reise ins All förmlich mitzunehmen und schöpft daraus ein unvergessliches audiovisuelles Kinoerlebnis. Besonders die eigentliche Sequenz der Mondlandung wurde in einer solch technischen Finesse umgesetzt, dass sich das Staunen, das Ryan Goslings Neil Armstrong verspürt, als er diese ihm fremde Welt betritt, in dem Moment sogar auf den Zuschauer überträgt. Das Drama, auf dem sich die Geschichte des Films aufbaut, schafft es - trotz einiger romantischen Noten - nie in Kitsch abzudriften und ist in erster Linie in Authentizität grundiert. Beim durchwegs authentischen Bild des Films helfen die beiden fantastischen HauptdarstellerInnen nach. Während Ryan Gosling mit einer stoischen und bewusst gefühlskalten Darstellung Armstrongs überzeugt, beeindruckt Claire Foy in der Rolle dessen sorgsamer aber auch emanzipierter Ehefrau Janet Shearon hingegen mit einer gefühlsstarken Darbietung.

    Fazit: Damien Chazelle beweist mit seinem dritten Spielfilm, dass er auch fernab von musikalisch angehauchten Filmen, ein begnadeter Regisseur ist. Mit "First Man" ist ihm der seltene Spagat zwischen bombastischen Kommerzkino und Charakter-basiertem Drama gelungen, das einen in technisch makelloser Ausführung so wirklichkeitsnah ins Weltall beamt, wie man es zuvor nur selten auf der Leinwand zu Gesicht bekommen hat.

    Ganz großes Kino!
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    16.10.2018
    18:21 Uhr
  • Bewertung

    Optisch berauschender Trip zum Mond

    Exklusiv für Uncut von den Filmfestspielen in Venedig
    Ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein großer Schritt für die Menschheit – Neil Armstrong ist als erster Mensch auf dem Mond unsterblich geworden. Seinem historischen, im wahrsten Sinne des Wortes, Fußabdruck hat US-Regisseur Damien Chazelle nun ein filmisches Denkmal gesetzt. Der Film, der sich auf Armstrongs Jahre beim Projekt Gemini und später Apollo konzentriert, besticht aber leider weniger durch ein gut durchdachtes dramaturgisches Korsett, überwältigt dennoch in seinen Weltallszenen durch beeindruckende Kameraarbeit und berauschendes Sounddesign- und Mixing.

    Armstrong (Ryan Gosling) ist anno 1961 Astronaut bei der NASA und fällt immer wieder durch sein Querdenken auf. Während bei seinen Forschungsflügen die Bodenkontrolle schon einmal am Ende ihrer Weisheit ist, findet er mit schnellen Berechnungen und dem Drücken von einer Knopfabfolge schnell wieder sicher auf die Erde zurück. In seinem Familienleben dagegen geht es weniger heil zu. Nach dem Verlust seiner kleinen Tochter Karen durch einen Hirntumor startet er einen Neuanfang und zieht mit seiner Frau Janet (Claire Foy) und seinen Söhnen Mark und Ricky nach Houston um am Gemini-Programm teilzunehmen. Ziel ist es, die Russen im Raumfahrt-Wettlauf endlich einzuholen und als erster am Mond zu landen.

    Der Auftakt, der im Schnelldurchlauf abgehandelt wird, offenbart bereits die ersten Probleme von „First Man“. Gosling kreiert zwar wie gewohnt mit Einfühlsamkeit eine Persona auf der Leinwand, das Skript weiß aber nicht so genau was für einen Mann es da zeigen soll. Armstrong und seine Motivation bleiben wie hinter einem Nebelschleier versteckt, aus dem sich hin und wieder ein Hinweis herauskristallisiert. Die Tatsache, dass die Geschichte auch einen Rahmen von acht Jahren abzudecken versucht verhindert, dass seine Charaktere sich tiefer entfalten können.

    Der Film kann auch nicht vollends zufriedenstellend beantworten, warum die Raumfahrt den Figuren so wichtig ist. Armstrong spricht von einer Bescheidenheit, wenn man an den Rand der Atmosphäre gerät. Präsident John F. Kennedy schwadroniert in einer historischen Aufnahme im Fernsehen von einer Entscheidung, die man so gefällt hat: Ein Mann an Mond. Gegeben der Unschlüssigkeit des Films, warum diese Männer jetzt Helden sind, werden auch die Proteste der 68er über „diese Verschwendung des amerikanischen Steuergelds“ nur kurz der Vollständigkeit halber angerissen und nicht weiter erläutert.

    Worauf der Film sich hingegen einlässt, ist das große Opfer der Astronauten, der Tod, dem sie mutig entgegentreten und den einige der Charaktere auch im Laufe des Filmes bei Testflügen finden werden. Eine kritische Auseinandersetzung dessen gestattet sich Chazelle aber nicht, er verbindet dies viel lieber mit dem Trauma Armstrongs, seine Tochter verloren zu haben. Ob diese Korrelation wirklich so stimmt oder als dramatischer Effekt eingebaut wurde sei dahingestellt. Der Mondflug selber ist dann auch überraschend kurz und wirkt ob der langen Einleitung dann doch etwas enttäuschend und wie eine Fußnote im Films.

    Die lange Liste an „entbehrlichen Nebendarstellern“ schafft zudem ihre eigenen Probleme. Chazelle, der sich als Regisseur einen guten Ruf erarbeitet hat, zieht mittlerweile schon haufenweise große Namen an. Das funktioniert aber nicht immer zu seinem Vorteil. Die Tatsache, dass Patrick Fugit oder Ciaran Hinds immer wieder durchs Bild huschen aber nur kleine Rollen haben, verwirrt als Zuseher. Dass man den ewigen Nebendarsteller Ethan Embry für drei Einstellungen ohne Dialog verpflichtet ist Verschwendung. Und dass man bei einem Film, der von der ersten Mondlandung handelt, am Schluss auch nicht dazugelernt hat, dass der weitgehend unbekanntere dritte Astronaut Michael Collins hieß, ist ebenfalls enttäuschend.

    Wo der Film wirklich zu strahlen beginnt ist, wenn Chazelle wieder in der Bild- und Tonkiste spielen kann. Ungleich eines „Apollo 13“, eines „Gravity“ oder eines „Der Marsianer“ ist sein Weltraum kein Sci-Fi-Traum und Technik-Eye-Candy. Sobald Armstrong und sein Team in die Raketen steigen verengt sich die Perspektive, Kameramann Linus Sandgren rückt seinen Figuren quasi ins Gesicht um jede Emotion einzufangen. Das Cockpit offenbart sich nur durch ein kleines Fenster, dass bei jedem Start so lange ruckelt und vereist bis es in der Umlaufbahn ist, Knöpfen, die immer wieder zu leuchten beginnen und einem Haufen Metall, der das Schiff weniger wie den nächsten Schritt der Menschheit wirken lässt, sondern wie jenes klaustrophobische kleine Grab in das es sich für manche verwandelt.

    Sandgren ist mit der Linse mitten im Geschehen, wenn es wackelt, wackelt das Bild, wenn es hektisch wird schwenkt die Kamera durch den Raum. Begleitet wird diese Paranoia durch ein scharfes Sounddesign das wohl oscarreif ist. Wenn die Rakete zu kreischen beginnt, die Alarme losschlagen und die freie Rotation wie ein Dopplereffekt um die Ohren schwingt, dann sitzt man nicht mehr im Kinosaal, sondern fühlt sich selber auf den Weg zum Mond.

    „First Man“ wird bei den kommenden Oscars kaum ein Front Runner werden, hat aber in den technischen Kategorien hervorragende Chancen abzusahnen. Für alle seine technische Finesse kann er jedoch nicht jenes Märchen reproduzieren, dass Millionen von Menschen rund um den Globus an jenem 20. Juli 1969 am Bildschirm erlebten.
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    30.08.2018
    19:49 Uhr