Mathilde - Eine große Liebe

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Forumseintrag zu „Mathilde - Eine große Liebe“ von Harry.Potter


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Harry.Potter (03.02.2005 01:21) Bewertung
Ein filmisches Juwel aus Meisterhand
Jean Pierre Jeunet verdanken wir schon das eine oder andere besondere "Gustostückerl" an Filmkunst: "Delicatessen", "Die Stadt der verlorenen Kinder" und natürlich: "Die fabelhafte Welt der Amélie". Diesen werden die meisten von uns noch sehr deutlich vor Augen haben, wenn sie jetzt im Kino sitzen, maßgeblich wegen der zauber- aber niemals puppenhaften Audrey Tautou.

Und nein: wir werden nicht enttäuscht. Aber diesmal gibt es kein Glückskeks.

Jeunet hat nämlich keine Scheu, Licht und Schatten des Menschscheins zu zeigen. Durch die Venen seines Filmes fließt Blut, er vermittelt Lebenskraft und Authentizität, wie aber auch wahre Angst, Verzweiflung und Tod. Schonungslos alles, wozu menschliche Leidenschaft fähig ist: Wollust und Hingabe, eiskalte Brutalität und erbitterten Kampf ums Nackte Überleben.

Zwei Welten stehen einander gegenüber: der Krieg in kalten Farbtönen gezeichnet und die behütete Welt Mathildes, nur optisch weit weg vom Krieg, gezeichnet in warmem Sonnengelb und Gold. Keinen Film hat uns Kameramann Bruno Delbonnel (wie schon bei Amélie) geschenkt, sondern ein Gemälde.

Und keine Schnulze hat uns Jeunet hingeklatscht, sondern er hat das Lebendigsein in Freude wie auch Leid als Essenz unserer Existenz zum Thema gemacht und mit beispielhafter handwerklicher Kunst zu einem Diadem geformt, das wir für zwei Stunden betrachtend unser Eigen nennen dürfen.
 
 

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