Monster's Ball
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Forumseintrag zu „Monster's Ball“
von 8martin
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8martin
(09.12.2011 16:38)
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Oscar für Philosophie
Wir sehen eine Gesellschaft der Lieblosigkeit, in der Huren Konjunktur haben. Ebenso weit verbreitet ist hier der ungeschminkte Rassismus. Dem Anlehnungsbedürfnis der beiden Hauptfiguren (Halle Berry und Billy Bob Thornton) wird daher ausgiebig Raum gegeben und das in interessanten Einstellungen, die oft mehr verbergen als sie preisgeben.
Marc Forster hat diese ganze Problematik mit äußerstem Minimalismus geschildert. Ein Satz genügt, um eine Beziehung zu zerstören. Der Schlüssel zur Auflösung sind Zeichnungen, die auch nur kurz zu sehen sind. Wenn man nicht genau hinsieht, kommt man nicht drauf.
Die Spannung kommt daher, dass der Zuschauer mehr weiß als die Akteure und der qualitative Gehalt liegt in der bloßen Andeutung der Ungeheuerlichkeit begründet.
In den langen dialogarmen Szenen fragt man sich schon, warum Billy Bob so handelt. Ist alles eine Wiedergutmachung, eine Abkehr vom Rassismus oder empfindet er wirklich so etwas wie Zuneigung für Halle Berry? Er selbst sagt, er wisse es nicht. Und so sitzt man am Ende neben den beiden und schaut in den ausgesternten Nachthimmel…Schon während der langen Schlusseinstellung hat man genügend Zeit, um darüber nachzudenken. Denn da sind ja auch noch zwei tragische Vater-Sohn-Konflikte, die genügend ’Food for Thought’ hergeben.
Es wird letztlich die Sinnfrage nach der Richtigkeit des eigenen Handelns gestellt und irgendwie offen beantwortet. Gut gemacht, aber gleich Oscar???
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von 8martin