Three Billboards Outside Ebbing, Missouri

Bewertung durch littlesuSAnshine  80% 
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Forumseintrag zu „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“ von littlesuSAnshine


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littlesuSAnshine (27.10.2017 12:08) Bewertung
Aus Täter werden Opfer und aus Feinden Verbündete
Exklusiv für Uncut von der ViENNALE
Fünf lange Jahre sind seit seinem letzten Filmprojekt „Seven Psychopaths“ vergangen. Nun endlich meldet sich der britisch-irische Regisseur und Drehbuchautor Martin McDonagh mit seinem neusten Film „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“ zurück und eines sei gesagt: Das Warten hat sich gelohnt, denn der Film fährt ein breites Spektrum an gelungenem Material auf. Eine tragische Geschichte mit unvorhersehbaren Wendungen, die jegliche Erwartungshaltungen der Zuschauerinnen und Zuschauer unterläuft; starke Dialoge, die mit trockenem, pechschwarzen Humor gespickt wurden und noch stärkere Schauspieler, die diese auf den Punkt genau performen, sind die Hauptzutaten von „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“. Und dieses Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen. Der Film ist durchgängig spannend und lässt das Publikum ein Wechselbad der Gefühle erleben, ohne dass die Plot Twists erzwungen oder der Humor unangebracht wirkt.

Mildred Hayes (Frances McDornmand) ist in ihrer Heimatstadt Ebbing im Bundesstaat Missouri in aller Munde. Sie lässt drei Werbetafeln im Großformat, welche an einer durch Ebbing führenden Straße gelegen sind, mit provokanten Slogans, die auf blutrotem Hintergrund erscheinen, plakatieren. Die Worte richten sich an den Polizeichef Bill Willoughby (Woody Harrelson), der laut Mildreds Aussage die Verantwortung für das gesamte Polizeipräsidium zu tragen habe. Mildreds Tochter wurde vor einigen Monaten nicht weit von Zuhause vergewaltigt und ermordet, doch die Polizei stellte den Fall ein. Zum Leidwesen ihres Sohnes, der von den Werbetafeln alles andere als begeistert ist, berichten nun auch die Medien über Mildred und ihre Billboards, welche lawinenartige Auswirkungen mit sich ziehen.

Die Handlung ist vielschichtig gestaltet und überrascht das ein oder andere Mal mit unvorhersehbaren Wendungen. Auch die Figuren sind facettenreich gezeichnet und überzeugen vor allem mit ihrer hochkarätigen Besetzung. Ein besonderes Lob geht hierbei an die drei Hauptdarsteller Frances McDormand (Oscar für beste Hauptdarstellerin „Fargo“) als besorgte Mutter, die keine Angst vor Konsequenzen hat. Woody Harrelson als selbstironischer Sheriff Willoughby und Sam Rockwell als unselbstständiges, rassistisches Mamakind. Der Film löst durchaus eine empathische Verbindung zwischen den Figuren und dem Publikum aus. Trotzdem ist der Facettenreichtum der Protagonisten ein Grund dafür, dass klassische Modi der Identifikation unterlaufen werden.

Der grobe Umgang der Ordnungshüter mit afroamerikanischen oder homosexuellen Bürgern im Süden der USA wird durchaus passend in die Erzählung eingeflochten und schwingt zu jeder Zeit mit, bekommt aber nicht zu viel an Bedeutung zugeschrieben, was für ein Drama mit sehr hohem Unterhaltungswert ziemlich erfrischend ist.
 
 

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