Homo Sapiens

Bewertung durch juliap  65% 
Durchschnittliche Bewertung 75%
Anzahl der Bewertungen 3

Forumseintrag zu „Homo Sapiens“ von juliap

img_20211124_211334_170_479b6b0698.jpg
juliap (04.04.2017 09:54) Bewertung
Ästhetik der Leere
In Nikolaus Geyrhalters neuester Dokumentation 'Homo Sapiens' stellt man sich folgende Fragen: Wie sähe die Welt ohne Menschen aus? Was bleibt? Ist der Mensch nur ein kleiner Teil dieser Welt, die sich nur von diesem erholen und regenerieren muss?

Eine Antwort, die man für sich selbst finden muss. Umso klarer die Bilder sind, die uns vermittelt werden, desto zurücknehmender der Ton. Mit einer nahezu gespenstischen Stille wirken die Bilder zunehmend stärker und erwecken den Anschein, als könnte es sich hierbei tatsächlich um eine Welt ganz ohne Menschheit handeln, als würde sich die Natur zurückholen wollen, was ihr gehört. Mit viel Fantasie könnte man meinen, die Bilder seien nicht der Realität entsprungen, sondern direkt aus einem postapokalyptischen Sci-Fi-Film .
Nikolaus Geyrhalter zeigt vom Menschen geschaffene Konstrukte und Bauwerke, und auf ebendiese Weise wird dessen Abwesenheit thematisiert. Leere Fabriksgebäude, eine halb verfallene Diskothek, ein verlassener Vergnügungspark, der ebenso Schauplatz eines Horrorfilms sein könnte.

So monumental auch die Ästhetik der gezeigten Orte sein mag, ist hier dennoch Kritik angebracht. Der Film, der mit immer gleichem Muster beinahe "Stillleben" der Landschaften anlegt, hätte meiner Meinung nach ebenso Wirkung, wären es nur Fotografien in einer Ausstellung. Das 94-minütige Werk wirkt daher sehr langatmig und streckenweise bemüht in die Länge gezogen, die Stille beinahe einschläfernd.
Nichtsdestotrotz ist dem Regisseur hiermit etwas gelungen, was das Ziel eines jeden Dokumentarfilmers sein sollte: Seine Zuseher zum Reflektieren über die Wichtigkeit der Dinge und des Lebens zu bewegen.
 
 

zum gesamten Filmforum von „Homo Sapiens“
zurück zur Userseite von juliap