Neu im Kino
Neu im Kino: Woche 45

Neu im Kino: Woche 45

Die Liebe dominiert die Neustarts dieser Kinowoche: jugendlich-frech, knallbunt, väterlich/töchterlich oder als Scherbenhaufen.
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von (Harry.Potter)
Ganz gleich ob auf den Bühnen der Welt mit den Brettern, die die Welt bedeuten oder in seiner Variante mit der Leinwand, auf der sich das Lichtspiel von der Dunkelheit des Kinosaales abhebt – kein anderes Thema bestimmte die Geschichten, die uns dort erzählt und dargestellt werden, so häufig und so nachhaltig wie die Liebe.

Nicht Hass oder Zorn, Gerechtigkeit oder Schicksal, sondern die emotionale und unterschiedlich erfolgreiche wie erfolglose emotionale Zugeneigtheit zweier Lebewesen mit zwei oder mehr Beinen mit allen Kapriolen, Aberwitzigkeiten, Glücksmomenten und Augenblicken der verzweifelten Niedergeschlagenheit lockt seit eh und je das Publikum vor seine Seite des Vorhangs und verschafft ihm allerlei Stunden der Unterhaltung, Zerstreuung, aber auch des Mitgefühls und der Trauer. Die neue Kinowoche ist diesmal deutlich geprägt von solcherlei Motiven der Liebe, wie sie uns Menschen immer wieder begegnen können und selbst, wenn es sich um nicht alltägliche Erzählungen handelt, lassen wir uns doch gerne wieder in die Welt der Emotionen entführen, in der wir unseren Alltag vergessen und zugleich mit den AkteurInnen bangen und hoffen können.

Blue Jasmine
Motiv 1: die Liebe als Scherbenhaufen
Cate Blanchett steht vor den Trümmern ihrer Ehe mit einem erfolgreichen Geschäftsmann (Alec Baldwin) und hat es schwer, sich an die veränderten Lebensumstände zu gewöhnen, hatte sie doch ihr Dasein in der High-Society durchaus geschätzt.

Fack ju Göhte
Motiv 2: die Liebe – pädagogisch „rielohdet“
Wer auf türkendeutschen Humor „voll krass“ abfährt und sich schon immer die Frage stellte, wieso man eigentlich diese „echt ätzenden“ Gedichte der alten Knacker wie Goethe in der Schule lernt, wird in diesem Film mit Elyas M`Barek als frisch aus dem Gefängnis entlassenem und ähnlich wie manche Lehrer Deutschlands „voll gaar nischt“ motiviertem Aushilfslehrer zum Zwerchfell-Krachen komisch finden.

Im weißen Rössl - Wehe, du singst!
Motiv 3: die Liebe: knallbunt
Jeder in Österreich kennt das Lied vom Weißen Rössl am Wolfgangsee, aber nur wenige wissen, dass der Film nach einem Musical von Ralph Benatzky entstand. Eine knallbunte, ein wenig an Baz Luhrmans Kitsch erinnernde Neufassung bietet dieses deutsche knallbunte Filmmusical ab Freitag im Kino an.

Oktober November
Motiv 4: väterlich/töchterliche Liebe
Götz Spielmann hatte es mit seinem Film „Revanche“ ja ebenfalls bis zu einer Oscar-Nominierung geschafft, ging aber damals leer aus. Mit seinem neuen Film thematisiert er die Beziehung eines kranken Wirtshausbesitzers (Peter Simonischek) zu seinen beiden Töchtern. Ein hochkarätiges und viel versprechendes Drama aus Österreich.

Sonstiges

Außerdem gibt es ab dieser Woche den bereits von Josko beim „Slash“-Filmfestival rezensierten Thriller „You're Next“ zu sehen und „Das kleine Gespenst“ bietet eine Alternative für die kleineren Kinofreunde unter uns. Schließlich können wir uns auch noch eine Literaturverfilmung zu Gemüte führen: das Freiheitsepos „Michael Kohlhaas“ lässt mich erahnen, was herausgekommen wäre, wenn Heinrich von Kleist das Drehbuch zu „Braveheart“ geschrieben und ein Franzose Regie geführt hätte.

In dem österreichischen Film „Shirley: Visions of Reality“, der ab dieser Woche in Wien gezeigt wird, geht es um die Geschichte einer emanzipierten Frau in den 30er, 40er, 50er und 60er Jahren, die ausschließlich in Bilden von Edward Hooper erzählt wird. Ein ungewöhnliches Filmexperiment.
Der Autor
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Harry.Potter

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