Neu im Kino
Neu im Kino: Woche 25

Neu im Kino: Woche 25

Im Schatten der Europameisterschaft bekommt die Kinoindustrie Schützenhilfe von Stars wie Madonna, Jane Fonda und Co.
von (Jones)
In Zeiten der Fussball-EM, wenn die europäischen Nationen mit ihren Helden auf dem Platz mitfiebern, steht das Wir-Gefühl im Mittelpunkt. Egal, ob auf den Tribünen der EM-Stadien, in den Fanmeilen beim Public-Viewing, oder in der Stammkneipe vor dem neuen Flachbildschirm: Alle tragen die gleichen Farben und bei einem Tor wächst die jeweilige Nation näher zusammen. Auch wenn das Kino bei solchen Megaevents eher als Zaungast auftritt, versuchen die aktuellen Kinostarts sich das neue Gemeinschaftsgefühl zu nutze zu machen.

W.E.
Den Anfang macht diese Woche Madonna, die sich in ihrer zweiten Regiearbeit mit einem ganz besonderen Wir-Gefühl beschäftigt: Die Initialen im Titel stehen für die Liebesgeschichte zwischen dem englischen Kronprinzen Edward VIII und der Amerikanerin Wallis Simpson. Für ihren Titelsong „Masterpiece“ konnte die Popqueen Anfang des Jahres bereits einen Golden Globe abräumen. Wenn man den Kritiken glaubt, ist der Film selbst allerdings alles andere als ein Meisterwerk: In der schwulstigen, mit pathetischer Musik und Product Placement überladenen Leinwandromanze kämpfen Eduard und Wallis im London der 1936er Jahre um ihre Liebe, während im New York der 1998er die Amerikanerin Wally Winthrop beginnt, sich mit dem Traumpaar zu identifizieren. Es bleibt fraglich, ob Madonna dem großen geschichtlichen Thema gerecht werden kann. Besonders, da sie das Verhältnis zwischen Eduard und den Nationalsozialisten einfach ausspart.

Und wenn wir alle zusammenziehen?
Auch bei Stéphane Robelins Tragikkomödie handelt es sich um seinen zweiten Langfilm.
Um dem Altersheim zu entkommen, beschließen die in die Jahre gekommenen Freunde Jeanne, Albert, Annie, Jean und Claude zusammenzuziehen. Doch das Leben in einer WG ist gar nicht so einfach, wie sie sich das vorgestellt haben: Schon fast vergessene Affären, Eifersucht und der immer gegenwärtige Tod, gefährden das Wir-Gefühl. Doch das Starensemble um Jane Fonda, Geraldine Chaplin, Pierre Richard und Daniel Brühl zeigt in der amüsanten Wohlfühlkomödie, dass man auch im Alter noch Spaß haben kann und dass Freundschaft alle Grenzen überwindet.

Work Hard - Play Hard
Auch am aktuellen Arbeitsmark wird das Wir-Gefühl ganz groß geschrieben. Arbeitnehmer werden auf Unternehmensausflüge in den Kletterwald geschickt, um ihre Teamfähigkeit zu steigern. Um die Effizienz der Mitarbeiter zu steigern, wird eine Arbeitsatmosphäre geschaffen, die den „Workflow“ der Angestellten fördert soll.
In ihrer Dokumentation wirft Carmen Losmann einen Blick in die symmetrischen und sterilen Arbeitsfabriken der Gegenwart und begleitet in einzelnen Episoden Mitarbeiter durch ihren Alltag bestehend aus Bewerbungsgesprächen, Effizienzoptimierung und Leistungsdruck.

Chernobyl Diaries
Unter Druck gerät auch eine Gruppe amerikanischer Jugendlicher, die auf ihrer Europareise eine so genannte Extremtour zum stillgelegten Atomkraftwerk von Tschernobyl wagen. Der von „Paranormal Activity“-Regisseur Oren Peli produzierte Horrorthriller entpuppt sich allerdings als standardisierter Horrorthriller: Ohne Auto und Funkverbindung von der Außenwelt abgeschnitten, muss sich die Gruppe aus charakterlosen Protagonisten durch die verstrahlte Geisterstadt Pripyat voller unheimlicher Monster kämpfen. Einzig und allein die Atmosphäre der verlassenen Arbeitersiedlung und die Erinnerung an die reale Katastrophe lässt einem einen Schauer über den Rücken laufen.

Sonstiges
Vorerst nur in Wien zu sehen ist „Los Refrigeradores - Heisse Nächte, Kühle Schränke“. Passend zur heißen Jahreszeit widmet Thomas Lehner seine Dokumentation einem ganz besonderen Küchengerät: Dem Kühlschrank. Während er für uns Europäer zum alltäglichen Leben dazugehört, wird ihm in Ländern wie Kuba wesentlich mehr Aufmerksamkeit gewidmet.

Nur in Graz startet diese Woche die neue Dokumentation „Out of the Darkness“ von Stephano Levi über zwei Ärzte, die versuchen, im Himalaya Patienten vom „Grauen Star“ zu heilen.
Der Autor
Jones

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