Neu im Kino
Neu im Kino: Woche 12

Neu im Kino: Woche 12

Die Filme der 12. Kinowoche bieten trotz eines Tempelritters und einem Schmuckstück allerlei Letztklassiges.
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von (Harry.Potter)
Was hatte es für einen Aufruhr in den österreichischen Medien gegeben, als ruchbar geworden war, dass Nicolas Cage in Österreich einen Film drehen würde. Entgegen erster Pressemeldungen und nach der typisch österreichischen Abflauphase des öffentlichen und medialen Interesses stellte sich schließlich heraus, dass es sich dabei nicht um einen ganzen Film handelte, sondern lediglich um einige Szenen aus einem Film. Schnell war klar: Der letzte James Bond hatte mehr Österreichbezug als „Der letzte Tempelritter“ und man versteht die Entscheidung von Nicolas Cage, in diesem plumpen und pseudogeheimnisvollen Film mit kleinem Anspruch und (einigermaßen) großem Budget mitzuwirken, erst vor dem Hintergrund der Meldung seiner persönlichen Zahlungsunfähigkeit ein wenig besser. Wo sind die Zeiten, in denen er für „Leaving Las Vegas“ (verdientermaßen) einen Oscar bekommen hatte und sein Name für eine gewisse filmische Qualität und satte Einspielergebnisse an der Kinokasse gut war? Sein letzter Streifen „Drive Angry“ floppte in den USA jedenfalls katastrophal und ob es mit diesem Film (dem Trailer nach zu urteilen) anders sein wird, werden wir wohl erst in einigen Wochen wissen.

Bis dorthin darf der Neffe von Regisseur Francis Ford Coppola, der für solche Meisterwerke der Kinogeschichte wie „Der Pate“ verantwortlich zeichnet, eine Kinowoche mit mehr oder weniger letztklassigen Filmen anführen und sei es nur in Bezug auf ihren Titel.

Die vermutlich letztklassigen Filme der Woche:
Mit seinem neuesten Film „Das Schmuckstück“ unternimmt der französische Regisseur Fancois Ozon einen weiteren Anlauf, jenen Teil des Kinopublikums, der seinen peinlich kitschigen und öden Film „8 Frauen“ vergessen oder die völlig absurde Groteske „Ricky“, die eigentlich keine hätte werden sollen, verdrängt und sich daher versehentlich in den Kinosaal verirrt hat, mit einer cineastischen Ozonvergiftung hustend das Weite suchen zu lassen. Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden, mich lockt der Streifen jedenfalls nicht hinter dem Ofen hervor.

Auch wenn andere Filme des Regisseurs Dominic Sena (z.B. „Nur noch 60 Sekunden“) einen gewissen Unterhaltungswert besaßen, so verleitet mich der Trailer zu „Der letzte Tempelritter“ nicht gerade dazu, nur aus purer Dankbarkeit dafür, dass die Filmcrew einige Tage in der Steiermark gedreht hat, eine Kinokarte zu kaufen. Nun gut, vielleicht kann man sich die Kinokarte ja kaufen, anschauen sollte man sich dann aber einen anderen Film. In den modernen Multiplexkinos ist das ja kein großes Problem.


Ein ziemlich sicher letztklassiger Film:
Unser Forumsmitglied „Heidi@home“ hat den Film „Barylli's Baked Beans“ von und mit Gabriel Baryli für Euch bereits gesehen und höchst amüsant verrissen, ich verweise also lediglich auf ihre Ausführungen im Forum. Ein kleiner Tipp von mir: Es gibt auch italienische Teigwaren mit ähnlichem Namen, die man um weniger Geld zu kaufen bekommt, als die Kinokarte kostet.


Eine gute Idee, aber ein letztklassiger Film(zusatz)titel:
Gnomeo und Julia - Liebe versetzt Zwerge“ wäre ja ein wirklich origineller Filmtitel für einen vielleicht sogar unterhaltsamen Animationsfilm über zwei Gartenzwerge, die sich verlieben, geworden, hätte nicht der deutsche Verleih dem Film den völlig unnötigen Zusatztitel „Liebe versetzt Zwerge“ verpasst.

Vor ein paar Tagen habe ich außerdem gelesen, dass der Filmverleih den österreichischen Starttermin für „Wasser für die Elefanten“ mit Christoph Waltz (und in Nebenrollen Robert Pattinson und Reese Witherspoon, oder war es umgekehrt?) aus dem Kalender genommen hat. Der Vorschau und der Geschichte nach halte ich den Film besser als (beinahe) alles, was in dieser Woche im Kino anläuft. Hoffentlich gibt es bald einen neuen Termin, ansonsten finde ich das nur eines: letztklassig.

Eine lahme Kinowoche wie diese ist also der beste Grund, sich möglichst viele Filme der „Diagonale“ anzuschauen – gut möglich, dass hier die eine oder andere Überraschung auf uns wartet.
Der Autor
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Harry.Potter

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