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  • Bewertung

    Prominent besetzte und gelungene Literaturverfilmung.

    Exklusiv für Uncut von der Berlinale 2013
    Der dänische Regisseur Bille August hat schon eine ganze Reihe von Literaturverfilmungen gedreht, darunter „Das Geisterhaus“oder „Fräuein Smillas Gespür für Schnee“ von Isabel Allende. Zum letzten Mal war er vor 6 Jahren mit „Goodbye Bafana“ hier in Berlin zu Gast. Sowohl Literaturverfilmungen, besonders, wenn sie mit dem Thema Revolution zu tun haben, ziehen ihn anscheinend magisch an. Die Kritiken zu seinen Filmen waren in der Vergangenheit relativ unterschiedlich, diesmal ist ihm jedenfalls wieder ein sehr ausgewogener Film geglückt, wenn man die Reaktionen zusammenfasst, die der Film hier auf der Berlinale (außer Konkurrenz) erhalten hat. Mit einem international renommierten Team von SchauspielerInnen drehte er seinen Film in Bern und Lissabon, wobei der portugiesischen Metropole der größte Teil des Filmes gewidmet ist, bildet sie doch auch den Schauplatz für die erzählten Ereignisse im vergangenen Jahrhundert. In Form von Rückblenden erzählt er die Geschichte nach, die die Grundlage für das Buch, das dem Professor in die Hände fällt, bildete. Das angenehm gewählte Erzähltempo ermöglicht es den Zuschauern stets, den Überblick zu bewahren und sich in die dramatischen Ereignisse hinein zu versetzen, ohne sich dabei in Details zu verlieren. Die historischen Hintergründe, die zu der Einsetzung des diktatorischen Regimes in Portugal geführt hatten, werden jedoch außen vor gelassen. Statt dessen konzentriert sich der Film ganz auf die Beziehung der einzelnen Filmfiguren zueinander und gibt der Dramatik, aber auch der tragischen Liebesgeschichte ausgiebig Raum. Dies unterstreicht den positiven und über gewisse Strecken auch romantischen Ton des Filmes, der nicht immer ganz zu den erzählten Ereignissen passt, möglicherweise aber in dem Roman von Pascal Mercier bereits grundgelegt sein könnte. Auf jeden Fall kann man sich an den tollen SchauspielerInnen in der ersten und zweiten Reihe des Filmes erfreuen und (zumindest in der englischen Originalfassung) darüber staunen, wie sehr alle geübt haben müssen, um mit portugiesischem Akzent Englisch zu sprechen, schließlich sprechen Martina Gedeck und August Diehl (der in diesem Jahr sogar zwei Filme im Wettbewerb laufen hat) Deutsch, ebenso Bruno Ganz, wenn auch mit schweizerischem Einschlag. Ein besonderes Zuckerl war für mich die kleine Rolle von Christopher Lee als Benediktinerpater, die auffallend gut zu ihm gepasst hat.
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    (Markus Löhnert )
    13.02.2013
    23:53 Uhr
    http://worteverbinden.at
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