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  • Bewertung

    Le silence de Lorna

    Exklusiv für Uncut aus Cannes 2008
    Die Cannes Profis Jean-Pierre und Luc Dardenne, die bereits zwei Mal mit der goldenen Palme ausgezeichnet wurden, können sich auch dieses Mal gute Chancen mit ihrem Beitrag im Hauptbewerb ausrechnen. Ihr neuester Film ist eine sehr realistische und tief gehende Studie eines verzweifelten jungen Mädchens, dass von Gewissensbissen geplagt wird. Wenn man einmal ein Geschäft mit Verbrechern macht, wird man selbst zum Verbrecher. Aber das Gewissen kann man nicht ausschalten - jedoch versteht sie das sehr spät!

    Der Film öffnet dem Zuschauer ein Fenster, dass in dieser Form noch nicht gezeigt wurde. Es ist unglaublich, was Menschen alles bereit sind zu tun um z.B. eine Aufenthaltsgenehmigung in einem westlichen Land zu bekommen oder noch schlimmer was man bereit ist zu tun, nur um zu Geld zu gelangen. Man versteht, wie Verbrecherstrukturen mit dem Schicksal von verzweifelten Menschen umgehen und diese zu Spielfiguren in einem tödlichen Spiel um Geld machen.

    Es gibt viele starke Szenen, die sich in die Erinnerung des Zuschauers einbrennen. Eine davon ist, wie sich Lorna - grandios dargestellt von Arta Dobroshi - selbst verletzt, nachdem sie ihr Mann nicht schlagen kann, um sich wegen Körperverletzung von ihm scheiden lassen zu können. Unverständlicherweise hat bei dieser tragischen Szene das Publikum gelacht - wahrscheinlich, weil sie mit dieser realistischen und schockierenden Darstellung nicht umgehen konnte.
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    (Leander Caine)
    19.05.2008
    23:02 Uhr