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    nächstes jahr kommen wir wieder

    der kleine nick, die erste realverfilmung der kindergeschichten von rené goscinny, war 2009 in frankreich der erfolgreichste film und anwärter auf den europäischen filmpreis – klarer fall: eine fortsetzung muss her!

    der kleine nick (diesmal: mathéo boisselier) ist jetzt schon etwas größer (hat aber doch kein brüderchen, wie vielleicht nach dem ersten film zu vermuten gewesen wäre). von den existenziellen ängsten, von den eltern ausgesetzt zu werden, ist keine rede mehr – dafür tun sich neue probleme auf:

    die sommerferien sind endlich da, und in diesem jahr geht’s erstmals nicht in die berge, wie mama es sich wünscht, sondern ans meer, mit oma im schlepptau – schon das ein großer wermutstropfen für papa, denn die oma hatte sich einen gebildeteren, höflicheren, charmanteren schwiegersohn gewünscht. dazu der übliche anreisestress, nervige marotten der mitbewohner und papa, der sich ein bissel den hals verrenkt nach einer feschen nudistin, oder mama, die von einem arroganten filmproduzenten "wachgeküsst" wird.

    doch was nick wirklich angst macht, ist isabelle (erja malatier), tochter von papas schulfreund und seine tischgenossin: "sind die beiden nicht ein hübsches paar", meinen die erwachsenen und planen schon ihre hochzeit – doch nick hat sein herz bereits an marie-hedwig aus der pariser nachbarschaft verschenkt! gemeinsam mit den neu gewonnenen freunden vom strand werden allerlei pläne geschmiedet, um isabelle und ihre familie zu vergraulen...

    ähnlich bonbonbunt wie der vorgänger, schwelgend in ansichtskarten-nostalgie und den ärgsten klischees, an die sich ältere semester noch erinnern werden, erzählt "der kleine nick macht ferien" mehr von den problemen der großen – zugeschnitten auf frankreichs comedy-star kad merad ("willkommen bei den sch’tis"), bekommen die urlaubswehen der eltern doch mehr gewicht als die ängste und streiche der kinder. die buben selbst werden in ihren eigenheiten zwar geschildert, neben plakativen rechthabereien, heulereien und herzhaften bissen in seesterne und sandige eislutscher kommt die charakterzeichnung, leider, zu kurz; situative scherze sind zwar wohl platziert, zünden aber selten – wie die einrichtung des trauten heims in der (ehemaligen!) festungsruine mit bomben, granaten und tretminen: als ob nichts passiert wäre...

    über dem ende liegt dann ein hauch von melancholie: tous les ennuis oubliés – alle kümmernisse vergessen, nächstes jahr kommen wir wieder. aber jetzt kehrt erst mal der alltag zurück!
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    11.04.2015
    23:51 Uhr