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    made in taiwan

    "ich bringe menschen um", muss der apotheker auf geheiß seiner streng katholischen ehefrau beichten, "bevor sie geboren werden." ein beunruhigendes geständnis für den jungen vertretungspfarrer auf der kleinen kroatischen insel, denn die bevölkerung stirbt langsam aus. eine fact-finding-mission beim zweiten händler macht klar: auch er hat angst vor dem aussterben – und vor einer umvolkung durch muselmane und orthodoxe, vor moscheen und minaretten, und vor der vorstellung, der pope und der imam würden auf der strandpromenade gemeinsam kaffee trinken... da muss etwas geschehen! also werden pillen ausgetauscht und kondome perforiert – man weiß ja, made in taiwan, da fällt so ein kleiner produktionsfehler nicht weiter auf. doch vor den nebenwirkungen dieser sabotierten familienplanung hat kein beipackzettel gewarnt...

    gott verhüte! ist eine aberwitzige, schwarze komödie mit seitenhieben auf kirche, hedonismus, nationalismus bis hin zum blanken rassismus, sehr kurzweilig und mit vielen lachern (ich denke nur an die priesterliche kondom-begutachtung und die verschiedenen sabotageversuche bis hin zur perfektionierten maschinellen perforierung). aber nach etwa zwei dritteln kippt die stimmung: vielleicht war es doch nicht so gut, dem lieben gott mit einem unbrauchbaren verhängnisverhüterli nachhelfen zu wollen?

    fazit: ich bin mir nicht schlüssig, ob diese kehrtwende ins tragische die komödie (und damit den film als ganzes) ruiniert, schwächt – oder ob er gerade dadurch nicht mehr an tiefe und nachhaltigkeit gewonnen hat. vielleicht ist diese beurteilung auch individuell verschieden – ergebnis ist ein durchaus kurzweiliger streifen mit originellen (denk)ansätzen und leicht bitterem nachgeschmack.
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    12.03.2015
    11:42 Uhr