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    Stimmiger Neo-Noir

    Der ehemalige Polizist Zhang Zili nimmt die Verfolgung eines Verdächtigen auf. Just in diesem Augenblick ist er aber auf einem großen Eislaufplatz. So muss die Verfolgung also auf Schlittschuhen ablaufen – was sie nicht minder spannend, aber herrlich absurd macht.

    
Diao Yinans „Black Coal, thin ice“ ist ein Neo-Noir wie er im Buche steht: Ein ehemaliger Polizist, der schon bessere Tage erlebt hat, versucht ein lange unaufgeklärtes Mordverbrechen in einer Kleinstadt im Norden Chinas aufzudecken, indem er die Beziehungen der Opfer genau recherchiert und darauf kommt, dass alle mit einer bestimmten Frau zu tun hatten. Und wie es im Buche steht, verliebt sich Zhang in die mysteriöse Wu Zhizhen, eine Femme fatale par excellence.

    
Dieser Detektiv-Thriller funktioniert nach Rezept, unterhält aber vor allem in den absurd-komischen Momenten. So manche Mord- und Totschlagszene ist herrlich-grotesk und erinnert in ihrem zynischen Tonfall oft an beste Coen-Brothers-Momente. Trotz all dieser Genre-Stimmigkeit, überzeug „Black Coal, Thin ice“ nicht ganz, da er in seinem Bogen oft allzu konstruiert wirkt. Auch vermag er nur selten wirklich zu überraschen, da die offensichtlichen Noir-Elemente als eben solche genutzt und nur wenig variiert eingesetzt werden.
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    15.02.2014
    23:36 Uhr
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    Nimm Dich vor dem Schlittschuhläufer in Acht!

    Exklusiv für Uncut von der Berlinale 2014
    Der chinesische Regisseur Diao Yinan war bereits beim Filmfestival in Cannes in der Reihe „Un certain regard“ zu Gast gewesen. Nun präsentiert er zum ersten Mal einen Film im Wettbewerb der Berlinale. In seiner Heimat ist er für seine Avantgardefilme bekannt, hierzulande ist er noch ein unbeschriebenes Blatt.

    In seinem Kriminalfilm, dem der englische Titel „Black Coal, Thin Ice“ gegeben wurde, beschreibt er die Suche nach einem Serienmörder, der seine Opfer in mehrere Teile zerstückelt hatte, die in verschiedenen Kohlegruben des Landes und tiefgefroren in Eisblöcken wieder auftauchten. Die Polizei steht vor einem Rätsel. Die Lösung kann erst durch einen Zufall, durch den Zhang Zili (Liao Fan) langsam die Puzzlesteine erkennt und mit deren Zusammensetzen beginnen.

    Langsam, sehr langsam geht das Ganze dahin und ähnelt im Hinblick auf die Inszenierung einem Fernsehkrimi, in dem alternde Polizisten mit traurigem Blick Verdächtige interviewen. Hatte der Film gerade zu Beginn noch den einen oder anderen spannenden Moment, als an den bizarrsten Orten Teile der Opfer auftauchen, verliert er von Minute zu Minute an Fahrt und dümpelt schließlich mühevoll dahin. Vielleicht fühlt es sich so an, wenn man am Sonntagabend den Tatort anschauen will und diesmal läuft eine Sonderepisode, die mit dem chinesischen Fernsehen gemeinsam produziert wurde. Alle Darsteller sind Chinesen, der Tatort spielt in Hong Kong und es wird auch nur Chinesisch gesprochen. Am Schluss gibt es dann ein Feuerwerk, an dem sich jene erfreuen können, die nicht eingeschlafen oder gerade rechtzeitig wieder wach geworden sind.
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    13.02.2014
    18:38 Uhr