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76.7% Bewertung
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    Briefe einer Toten

    Ein intelligenter Winterkrimi. Bereits der Vorspann macht deutlich, worauf das Ganze hinauslaufen soll. Die übrigen Assoziationen kommen dann von ganz alleine. Die netteste Anspielung bietet der Originaltitel. Da schnalzen Fans der Diva der 50er Jahre genüsslich mit der Zunge und flüstern das Pausen Bon Mot aus dem Song dazu.
    Es ist spannend, obwohl Regisseur Hustache-Mathieu ohne Brutalitäten auskommt, wenn man mal von der einen möglichen Option (zwei Spritzen) am Ende absieht. Was hier in echt in der Franche Comté passiert ist, könnte sich auch so bei dem Idol Marilyn tatsächlich 1962 abgespielt haben.
    Viele Einstellungen erinnern an Originalaufnahmen (auf der legendären roten Decke z.B. liegt auch mal ihr neuer Fan Daniel Rousseau). Das Gesicht von Jean-Paul Rouve als recherchierender Krimiautor prägt neben dem der großartigen Sophie Quinton in der Titelrolle den Film. Sein Gesichtsausdruck ist zartbitter bis leicht brummig und trägt die Spannung mit. Ihres erhöht den Unterhaltungswert. Die Hommage an die Göttin wird durch eine Szene aus den MISFITS vervollständigt.
    Viel Raum gibt es auch für Komik: Marilyn (u.a. Candice Lecoeur) in der Käsewerbung oder als Kartoffelkönigin. Teile der Polizei sind kriminell (Olivier Rabourdin), andere hilfreich (Guillaume Gouix) und nicht zu vergessen ist die Idee, dass Candice Lecoeur ihr Tagebuch über den Tod hinaus geführt hat. (‘Eigentlich bin ich schon drei Tage tot‘.) Und nach dem gräuslichen möglichen Ende von Candice darf Daniel noch mal von seinem Idol träumen. Bevor der Zuschauer wieder in den marilyn-ählichen Bildern wie zu Beginn schwelgen darf, gibt’s noch eine wundervolle Überraschung, die den Weg in Marilyns Unsterblichkeit ebnet. Herrlich!
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    23.12.2015
    13:22 Uhr
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    i wanna be loved by you

    ein schriftsteller in der schaffenskrise auf dem weg in die sibirische kälte des winterlichen mouthe, direkt an der französisch-schweizerischen grenze. eine leiche im schnee... die trauer eines gendarmen erweckt sein interesse: ein selbstmord mit tabletten – die unmöglich ohne wasser eingenommen werden konnten... und wer war die junge frau wirklich – die sinnliche "belle de jura" aus der käsewerbung? partnerin eines schriftstellers, geliebte eines provinz-"präsidenten", verfolgt von der "liebe" ihrer fans...

    ermittlungen im niemandsland, abweisende dorfbewohner, verschneite straßen – wunderschöne landschaftsbilder, alte songs und das mysterium der "candice lecoeur" lassen einen außergewöhnlichen film erwarten. leider gleitet der film allzubald in vorhersehbare gefilde ab, die anfänglich rätselhafte ähnlichkeit der bilder von candice mit den fotoshootings der monroe wird zur plumpen wiedergeburt, die parallelen in beider leben zu einer verschwörungstheorie über die mitschuld der kennedy-brüder am tod der monroe. das schlimmste aber ist: nicht anders als jahrzehnte zuvor, wird das portrait einer frau zur vorlage für männliche träume: i wanna be loved by you, candice, and nobody else but you.

    fazit: poupoupidou...
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    05.02.2015
    09:42 Uhr