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    Non Habemus Papam

    Der deutsche Untertitel weist den Weg. Es geht mit leichtem Augenzwinkern in eine Ecke, wo der Humor und nicht die Fakten zu Hause sind. Dazu kann einem der Kinderreim einfallen: ‘Der Papst ist tot, alle Katholiken sind in Not. Doch sie können sich freuen, sie kriegen schon bald einen Neuen.‘ Und so verheißt es auch der Titel. Das geht allerdings am Inhalt des Films vorbei, denn hier haben wir keinen neuen Papst, weil der Gewählte vor der Verantwortung flieht. In jedem Trailer hat man ihn (Michel Piccoli) freundlich winken gesehen und dachte dabei an eine Komödie. Doch hier irrlichtert der gerade gewählte durch Rom, fährt mit der Straßenbahn, geht in ein Kaufhaus, danach in ein Hotel und bekennt bei einer Theaterprobe, dass er selbst gern Schauspieler geworden wäre.
    Was inzwischen im Vatikan passiert ist Klamauk pur. Der Sprecher verkündet, dass seine Heiligkeit in seinen Gemächern sei, ein Schweizer Gardist schlägt sich stellvertretend den Magen voll und ein Psychoanalytiker (Regisseur Moretti höchstpersönlich) versucht dem verstörten alten Mann aus seiner Bredouille zu helfen während dessen Ex-Frau (Margherita Buy) bei ihm ein Zuwendungsdefizit feststellt.
    Mit einem Volleyball Tournier der Kardinäle verlässt der Film seriöses Gelände und ist einfach nur noch fade und hohl. Allein der Respekt vor dem greisen Piccoli verhindert, dass man durch laute Buuuh-Rufe oder mittels überreifer Tomaten seine Meinung kundtut. Diesen Film brauchen wir wie ein achtes Loch im Kopf.
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    31.03.2016
    13:18 Uhr
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    Gute Ansätze, die noch weiter ausgebaut hätten werden können

    Als der Film ins Kino kam, wußte Regisseur Nanni Moretti noch nicht, dass seine fiktive Papstgeschichte recht bald in der Zukunft (beinahe) Wirklichkeit werden sollte, als Papst Benedikt sein Amt niederlegte (wenn auch nicht unmittelbar nach seiner Wahl). In seinem Drehbuch birgt der Film viele spannende Ansätze, die auch prinzipiell gut umgesetzt wurden. Allerdings hätte ich mir im Spannungsfeld Psychoanalyse - Theologie noch mehr Zündstoff und mehr Szenen im Gespräch des Papstes mit seinem Psychoanalythiker erwartet. So hinterlässt der Film einen recht passablen, aber auch unfertigen Eindruck - hier wäre mehr drinnen gewesen.
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    26.05.2013
    19:23 Uhr