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    Ach was ?!

    Nach Robert Brown (1827): eine unkontrollierte Wärmebewegung von Teilchen in Flüssigkeiten und Gasen.
    Das Prinzip hat Nanouk Leopold auf den Menschen übertragen. Frau Doktor (Sandra Hüller), glücklich verheiratet, ein kleiner Sohn, trifft sich zum Sex mit Alten, Kranken und irgendwie Deformierten.
    Keiner weiß warum? Keiner wird es je erfahren. Deshalb diese Geheimniskrämerei. Ohne viele Worte, oft eher schweigend stehen die Bilder vor uns. Man glaubt bisweilen, ein Standbild vor sich zu haben. Der eigentliche, abartige Sex findet dann aber unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Was soll’s? Gut, wir wissen jetzt, dass es so ein Phänomen halt gibt. Das ist aber auch schon alles. Amour fou? Oder gar Erotikdrama? Manche sahen hier sogar ‘Sex in der Tiefe des Raumes‘ oder gar eine ‘Studie über Architektur und Verlangen‘. Da brummt der Trafo aber schon etwas lauter als gewöhnlich. Man kann auch im Rundglas der sich drehenden Wäschetrommel die Metaphysik des Transzendentalen erkennen. Dann doch lieber den Wetterbericht. Der hat eine bedeutsamere Beziehung zur Realität. Der Film gehört in die Tonne mit der Aufschrift: Filme, die die Welt nicht braucht.
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    16.01.2013
    12:55 Uhr
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    Brownian Movement

    Exklusiv für Uncut vom Crossing Europe Film Festival
    Bereits die Eröffnungsszene des sowohl in der Bildgestaltung als auch im Dialog sehr reduzierten Films lässt die für den Zuseher immer beklemmender werdende Introvertiertheit der Hauptfigur Charlotte begreifen. Die verheiratete Ärztin mietet sich eine spärlich möblierte Wohnung, um dort ihrer Obsession nachzugehen - sie hat eine ungeheure Leidenschaft für Männer mit deformierten Körpern oder psychischen Benachteiligungen, durch die sie ihre sexuellen Phantasien zu befriedigen versucht. Auf die sehr körperintensive erste Hälfte des Films folgt eine verstörend deprimierte, als ihr Mann von den "Affären" seiner Frau erfährt.

    Die nicht leicht verdaubare Geschichte wirkt großteils schlüssig, manche Szenen schwächeln leider an zu vielen Worten, andere wiederum an zu wenigen. So bleibt einiges fürs Publikum ungeklärt und die eigene Vorstellungskraft wird gefordert - das beabsichtigte die Regisseurin auch.
    Getragen wird der Film ohne Zweifel von der Hauptdarstellerin Sandra Hüller, von deren Mimik man von der ersten Sekunde des Films an gefesselt ist - sagt diese doch so vieles aus und zur selben Zeit auch nichts. Ob der Film ohne Hüller so stimmig gewesen wäre ist zu bezweifeln.

    Trotz der grandiosen Performance Hüllers bleiben mir die für mein Empfinden oft zu sehr in die Länge gezogenen statischen Kameraeinstellungen, in denen kaum Handlung voran getrieben wird, ein Dorn im Auge. Begeisterung trifft auf Langeweile.
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    14.04.2011
    09:20 Uhr