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12 Bewertungen
78.8% Bewertung
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    Arme Elefanten

    Ein treffenderer Titel wäre wohl gewesen ‘Prügel für Pattinson‘. Diese Zirkus-Schmonzette überzeugt in keinster Weise, obwohl es fast kein Klischee des Genres auslässt. Lediglich Zirkusdirektor Rosenbluth (Christoph Waltz) kann den Film vor dem totalen Absturz retten. Er ist zwar etwas geschwätzig, gibt aber den bestialischen Tierquäler sehr überzeugend, inklusive das von ihm inszenierte Liebesspiel der beiden Turteltauben Reese Witherspoon (Frau Direktor Rosenbluth) und Mädchenschwarm Robert Pattinson (Jacob), auch mal in Zeitlupe. Seine Figur scheint nur dazu angelegt zu sein, die Sympathiewerte für das Liebespaar in die Höhe zu katapultieren. Damit es auch ein Film für die ganze Familie ist, gibt es auch nur keusche Küsse und sanfte Aufeinanderroller. Andererseits gelingt es fast nie, eine Zirkusatmosphäre zu schaffen. Eher ein für die Depression typisches Boxcar-Bertha-Feeling mit dem Zirkus auf Schienen, der sich unentwegt selber feiert. Lediglich die Elefantenkuh Rosie arbeitet an der Zirkusfront. Nach kurzem Chaos erwartet man Rosenbluths Ende und das kommt pünktlich wie das Amen in der Kirche. Auch klar, dass es die gequälte Kreatur ist, die dann zurückschlägt. Das glückliche Happy End ist wunderschön und wird durch eine Retro gefühlsmäßig verfeinert. Dennoch bleibt der Film letztlich an der Oberfläche, trotz zweier kleiner Schocker bleibt er saft- und kraftlos. Und die Lautstärke der deutschen Synchro schwankt zwischen überlaut und mucksmäuschen, mal genuschelt, mal gebrüllt. Keine Werbung fürs Circensische.
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    29.07.2014
    11:01 Uhr
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    Wasser für die Elefanten

    Ich bin von diesem Film so überrascht wie schon lange nicht mehr. Robert Pattinson hat es geschafft, sich vom Vampir Klischee zu befreien und kann als Schauspieler tatsächlich ernst genommen werden. Christoph Waltz ist ohne jeden Widerspruch ohnedies genial und schafft es, aus diesem Film etwas Besonderes zu machen. "Wasser für die Elefanten" ist ein Film, der mehr in Metaphern als in Worten spricht, und so sollte man auch hinter die Fassade sehen und die Botschaft des Films auf sich wirken lassen.
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    12.07.2012
    13:57 Uhr
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    Wunderschön!

    Eine kraftvolle Geschichte, toll gespielt von den drei Hauptakteuren, viiiiiel schöne Romantik, sehr gute Chemie zwischen Witherspoon und Pattinson, sehr lieb insgesamt. Und der Elefant ist toll und spannend ist es auch, gute Musik... richtig richtig gut!
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    05.05.2011
    11:12 Uhr
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    Wasser für die Elefanten


    „Wasser für die Elefanten“ entführt den Zuschauer in die Zirkus-Welt des Amerikas der 1930er-Jahre. Der polnischstämmige Jacob (Robert Pattinson) verliert kurz vor der Abschlussprüfung zum Tierarzt seine Eltern und sein Heim. Aus Resignation und Geldmangel bricht er sein Studium ab und schließt sich einem umherfahrenden Zirkus an, dessen Atmosphäre ihn sofort fasziniert, genau wie die Artistin Marlena (Reese Witherspoon). Marlena ist allerdings mit dem Zirkusdirektor August (Christoph Waltz) verheiratet, der ein unerbittliches Regime führt. Bald muss Jacob erkennen, dass nicht nur vor dem Vorhang die Illusionen regieren…

    Eine Stärke von „Wasser für die Elefanten“ ist sein mitreißender und überraschender Plot. Es ist selten, dass die Entwicklung der Handlung bis zum Schluss so unvorhersehbar bleibt wie hier. Bis zur vorletzten Szene wird der Zuseher darüber im Unklaren gelassen, ob sich alles in einem Happy End auflöst oder das Drama seinen Lauf nimmt (es sei denn, er hat den Bestseller von Sara Grün gelesen …) und dementsprechend spannend gestaltet sich die Zeit im Kino.

    Hervorzuheben sind auch die hervorragenden schauspielerischen Leistungen, speziell die von Christoph Waltz, dessen Figur verhindert, dass „Wasser für die Elefanten“ eine zu kitschig- klischeehafte (Liebes)geschichte wird. Waltz ist seiner ersten Bösewicht-Rolle nach „Inglorious Basterds“ zu sehen, allerdings ist August auf ganz andere Art „böse“ als Hans Landa. Landa war absolut diszipliniert und manipulativ, er konnte Gewalt nach Belieben anwenden, immer dann, wenn sie ihm von Nutzen war, es ging ihm vor allem um Machtgewinn. Auch August strebt nach Macht, doch er ist unbeherrscht und unberechenbar in seinen Ausbrüchen, er verliert regelmäßig die Kontrolle über sich und empfindet anschließend oft Scham und manchmal sogar Reue, dennoch kann er sich nicht ändern. Waltz gelingt es, mit seinem nuancierten Spiel, fallweise so etwas wie Mitgefühl für seine Figur hervorzurufen. Reese Witherspoon spielt Marlena charmant und routiniert, Robert Pattison liefert eine Talentprobe abseits des Vampir-Hypes ab.

    Die Schwachstelle des Films ist seine sehr altmodische und manierierte Erzählweise. Hier ist nichts neu oder überraschend. „Wasser für die Elefanten“ pflegt die Bildsprache der 1930er-Jahre, manche Einstellung, etwa wenn Menschen von unten, abgehoben gegen einen strahlend blauen Himmel dargestellt werden, vermittelt den Pathos von Riefenstahl-Fotografien. Schmutz und Unrat, selbst Verletzungen und Blut, die das Zirkusleben eben auch begleiten, erscheinen ästhetisiert, die Welt, die der Film zeigt, ist eine künstliche, eine Scheinwelt, die es so nie gegeben hat, quasi selbst eine Illusion. Es gibt viele Nebenfiguren, die stereotypisiert wirken, wie etwa der Liliputaner, die Dame der Halbwelt, der warmherzige Alte, der Schläger und einige mehr. Hier wäre etwas mehr Mut zu Individualität spannender gewesen.

    Insgesamt kann man sich bei „Wasser für die Elefanten“ aber gut und kurzweilig unterhalten und es gibt Tage, da hat man vielleicht gerade Lust auf einen Film traditioneller Machart, der dennoch intelligent unterhält.
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    27.04.2011
    08:55 Uhr
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      Souverän - v.a. Christoph Waltz

      Mich hat der erzählerische Aufbau des Filmes sehr an Titanic erinnert: Hauptfigur des Filmes, jetzt alt und grau, erinnert sich in einer Rückblende an das Erlebte. Am Ende des Filmes steht ein Aufbruch in einen neuen Lebensabschnitt - der ohne diese erzählte Katharsis scheinbar noch nicht möglich gewesen war. Manieriert .... altmodisch ... ich finde, das tut dem Film unrecht. Schauspielerisch kreist der Film eindeutig um zwei Figuren: den Zirkusdirektor (dargestellt von C.W.) und den Jungspund (R.P.). Alle übrigen Figuren sind Statisten - in der Zirkuswelt wie auch für die ganze Handlung. Dass sie nicht allesamt psychologisch und dramaturgisch bis ins letzte Detail ausgefeilt wurden, störte mich absolut nicht. Auch bei Titanic gehen nicht alle Charaktere besonders weit in die Tiefe (abgesehen davon, dass sie mit dem Schiff untergehen.) Ich habe lange, sehr lange darauf gewartet, diesen Film sehen zu können und war, als es dann so weit war, sehr angenehm überrascht - wenngleich mir der Trailer eine Romanze feilgeboten hatte, die sich als deutlich weniger romantisch, sondern eher handfest und grausam entpuppte. Aber das haben Romanzen am "Tag danach" vielleicht generell so an sich ?
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      04.12.2011
      18:50 Uhr