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83.8% Bewertung
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    Ohne Namen

    Der Film ist zu Recht mit Preisen überhäuft worden. Ohne große Umschweife kommt es gleich zu einer stimmigen Hinführung ins Thema. Wir sind in der kriminellen Welt der Tattoos, der Gangs und der Slums. Die Männer bringen mit ihrem Macho-Gehabe die Gewalt ein, die Mädels die Emotionen. In expressiven Bildern werden die hier herrschenden Machtstrukturen einer brutalen Hierarchie geschildert. Exekutionen als Strafe neben einem brutalen Aufnahmeritual. Da ist kein Platz für Individualität, das Überleben sichert nur die Treue zur Gang. Wer da ausbricht ist tot. Casper (Edgar Flores) versucht es. Er rettet Sayra (Paulina Gaitan). Beide versuchen auf dem Dach eines Güterzuges, eine hier übliche Art zu reisen, über Mexiko in die USA zu gelangen. Das Milieu ist authentisch, die grausame Konsequenz bis zum Ende logisch und voller Spannung. Besonders der dramatischen Höhepunkte am Grenzfluss geht unter die Haut, weil hier auch noch Emotionen berührt werden. In der Figur des kleinen Smiley (Kristian Ferrer) wird die Werteskala deutlich, um die es hier unter anderem geht: Zuneigung und Vertrauen gegen Angst und Verrat. Und als Beweis immer wieder Mord. Casper und Sayra haben keine Chance, aber sie nutzen sie.
    Packend, emotional und verdammt realistisch, leider.
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    23.07.2012
    18:56 Uhr