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97.5% Bewertung
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    Der Racheengel

    Das ist ein Klassiker! Da passt alles: vom lyrischen Titel über den spannenden Inhalt bis hin zur Erzählweise. Dazu eine unglaubliche Jeanne Moreau, die als Racheengel einen männermordenden Feldzug führt. Ihr gelingt ihr Vorhaben mit Charme und Intelligenz. Eine Racheparabel: für das was man getan hat, muss man halt irgendwann mal bezahlen.
    Normalerweise trägt die Braut ja alles andere als schwarz. Hier trägt sie je nach Anlass beides. Die vier Morde plus eins sind abwechslungsreich: vom Balkon geschubst (Claude-D’Artagnans-Tochter-Rich), vergiftet (Michel-die-untreue-Frau-Bouquet), im Kämmerchen unter der Treppe erstickt (Michael-der-Schakal-Lonsdale), vom Pfeil der Diana getroffen (Charles-der-Mann-der-die-Frauen-liebte-Denner) und der letzte (Daniel-Herzkönig-Boulanger): im Gefängnis: ein Schrei und der Hochzeitsmarsch. Fin.
    Dazwischen enthüllt Truffaut scheibchenweise durch Retrospektiven was da früher einmal vorgefallen war. Leichtsinnigen, gelangweilten Zockbrüdern passiert ein Missgeschick, ein unglücklicher Zufall, ein Unfall.
    Und damit die Spannung nicht verloren geht, trifft Jeanne wiederholt auf Jean-Claude Brialy, die sie wiedererkennt.
    Beim Verhör durch die Polizei merkt man, dass es Truffaut nicht um einen Krimi im herkömmlichen Sinne geht. Es ist die Konsequenz aus einer Tat jeweils von beiden Seiten: vom Opfer (der Braut) Jeanne Moreau, die Rache fordert und von den ‘Bösen Buben‘, die zur Rechenschaft gezogen werden. Kann man immer wieder anschauen.
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    20.10.2014
    18:45 Uhr
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    Die Braut trug schwarz

    So hat sich Julie Kohler den „schönsten Tag in ihrem Leben“ sicher nicht vorgestellt: Da kommt sie frischvermählt mit der Liebe ihres Lebens aus der Kirche und urplötzlich streckt ein Schuss den Geliebten zu Boden. Dabei war das Ganze, wie sich später herausstellen wird, bloß ein Unfall. Das tragische Ergebnis einer blödsinnigen, wenn auch gefährlichen Spielerei. Kein Trost für Julie! Die Braut schwört Rache! Und holt sich die Verantwortlichen einen nach dem anderen. Ihre erotische Ausstrahlungskraft kommt ihr dabei auch nicht gerade ungelegen. Denn fasziniert bis schlicht geil, erliegen die prolligen bis gutbürgerlichen Totschläger wider Willen allesamt der attraktiven Rächerin.

    Was sich hier als doch reichlich der Kolportage zugehöriger Plot anlässt, ist freilich nicht weniger als die Story eines der Meisterwerke des vom Film wie von den Frauen geradezu erotisierten Cineastenlieblings FRANÇOIS TRUFFAUT. Ein Glanzstück des Genre- wie des Arthousekinos sonder gleichen. Und mit Jeanne Moreau wahrhaft adäquat besetzt. Wer diese Braut umgarnen, verführen und morden gesehen hat, könnte glatt selbst zum Bräutigamskiller werden, bloß um auch in den Genuss dieser Rache zu kommen. Dabei ist die Männerriege um Madame Moreau mit Kalibern wie Charles Denner, Jean-Claude Brialy, Michel Bouquet, Michel Lonsdale usw. ohnehin hinreichend kompatibel besetzt. Ach ja, und Hitchcock wird natürlich auch noch zitiert! Also, hier kommt die Braut …
    Exklusiv für Uncut von MacGuffin Mehr zur DVD
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    25.06.2009
    13:56 Uhr