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    Maler, Model und Familie

    Karoline Link hat drei Gedankengänge mit einander verbunden. Breiten Raum nimmt die Selbstfindungsphase der pubertierenden Göre Lilly (großartig Karoline Herfurth) ein. Dann gibt es da noch den Maler Max (überzeugend souverän Josef Bierbichler), der sie und ihren toten Bruder auf einem Gemälde verewigen soll, das ihre Mutter (Corinna Harfouch) in Auftrag gibt. Diese lebt in einer zerrütteten Ehe mit Hanns Zischler. Die Figuren der Eltern hat Link etwas stiefmütterlich behandelt. Die weinende Mutter im Laub kommt etwas überraschend, ebenso wie Lillys Abschlussmonolog mit dem Bruder in den verschneiten Himmel, nachdem sie zuvor im leeren Tanzstudio für sich und uns ihr Können unter Beweis gestellt hat.
    Auf allen drei Ebenen agieren Figuren, die nicht zu den Gewinnern gehören: Lilly wird nach allen Niederlagen immer wieder aufstehen, Max produziert ein Bild, das der Auftraggeberin nicht gefällt, deren Ehe gerade scheitert. Über allem schwebt der Tod des Bruders Alexander. Hanns Zischler spielt wie so oft eine freundliche aber teflonbeschichtete Figur.
    Die vage Spannung kommt von der permanenten Ahnungslosigkeit des Zuschauers, der dem Geschehen wegen der guten Schauspieler aber mit Interesse folgt.
    Kein Langweiler, aber auch kein Knüller!
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    29.12.2011
    17:30 Uhr
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    Im Winter ein Jahr

    Als Künstler auch mal Aufträge anzunehmen ist heute zwar etwas aus der Mode gekommen, aber man gönnt sich - finanztechnisch - ja sonst nichts. Also ist der Maler Max Hollander (grandios wie immer: Josef „Knochenmann“ Bierbichler) durchaus damit einverstanden, die beiden Kinder der gutbetuchten Eliane Richter (frostig ansprechend: Corinna Harfouch) zu porträtieren. Eine Spur seltsamer wird das Ganze freilich, als sich herausstellt, dass der Sohnemann Alexander bereits vor einem knappen Jahr freiwillig aus dem Leben schied. Und dessen noch nicht genug, scheint auch das sexy Töchterlein Lili (sexy töchterlich: Karoline Herfurth) nicht so ganz mit sich im Reinen zu sein. Dementsprechend wird der besoldete Kreative flugs zum Detektiv in Sachen „Familiengeheimnisse und andere Kleinigkeiten“ …

    Keine Angst! Auch wenn dieses veritable Family Drama von der höchst bourgeoisiekinotauglichen CAROLINE LINK inszeniert wurde, so bietet es doch mehr als eine bloße Ach-Gott-geht’s-den-Besserverdienenden-seelisch-schlecht-Schau der gediegenen Art. Vielmehr hat man es hier - nicht zuletzt der hervorragenden Schauspieler wegen - mit einer außergewöhnlich dichten, intensiven und stellenweise beklemmenden Studie allgemeingesellschaftlicher, äh, Befindlichkeiten zu tun, die es in sich hat. IM WINTER EIN JAHR nämlich vermeidet gekonnt, was gelegentlich abschreckend war am Kino, Made in Germany: bleischwere Vorzeigetristesse, „verkopfte“ Problemwälzereien, zähe Filmsprache. Statt dessen zeigen LINK & Co., wie sinnlich und spannend das vermeintlich Private sein kann, wenn man es denn (filmisch) zu erzählen weiß. Fuck off, Wim!
    Exklusiv für Uncut von MacGuffin Mehr zur DVD
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    30.05.2009
    23:38 Uhr