Als Künstler auch mal Aufträge anzunehmen ist heute zwar etwas aus der Mode gekommen, aber man gönnt sich - finanztechnisch - ja sonst nichts. Also ist der Maler Max Hollander (grandios wie immer: Josef „Knochenmann“ Bierbichler) durchaus damit einverstanden, die beiden Kinder der gutbetuchten Eliane Richter (frostig ansprechend: Corinna Harfouch) zu porträtieren. Eine Spur seltsamer wird das Ganze freilich, als sich herausstellt, dass der Sohnemann Alexander bereits vor einem knappen Jahr freiwillig aus dem Leben schied. Und dessen noch nicht genug, scheint auch das sexy Töchterlein Lili (sexy töchterlich: Karoline Herfurth) nicht so ganz mit sich im Reinen zu sein. Dementsprechend wird der besoldete Kreative flugs zum Detektiv in Sachen „Familiengeheimnisse und andere Kleinigkeiten“ …
Keine Angst! Auch wenn dieses veritable Family Drama von der höchst bourgeoisiekinotauglichen CAROLINE LINK inszeniert wurde, so bietet es doch mehr als eine bloße Ach-Gott-geht’s-den-Besserverdienenden-seelisch-schlecht-Schau der gediegenen Art. Vielmehr hat man es hier - nicht zuletzt der hervorragenden Schauspieler wegen - mit einer außergewöhnlich dichten, intensiven und stellenweise beklemmenden Studie allgemeingesellschaftlicher, äh, Befindlichkeiten zu tun, die es in sich hat. IM WINTER EIN JAHR nämlich vermeidet gekonnt, was gelegentlich abschreckend war am Kino, Made in Germany: bleischwere Vorzeigetristesse, „verkopfte“ Problemwälzereien, zähe Filmsprache. Statt dessen zeigen LINK & Co., wie sinnlich und spannend das vermeintlich Private sein kann, wenn man es denn (filmisch) zu erzählen weiß. Fuck off, Wim! (MacGuffin)
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