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6 Bewertungen
76.7% Bewertung
  • Bewertung

    Folkloristischer Insel-Horror

    Der stocksteife Polizist vom Festland Sergeant Howie (Edward Woodward) muss auf einer schottischen Insel nach einem vermissten Mädchen suchen. Dabei stößt er bei der hiesigen Bevölkerung auf wenig Kooperation und deckt immer mehr das mysteriöse und wunderliche Verhalten eben dieser auf.

    Dabei baut der Film langsam eine sehr groteske und bedrückende Atmosphäre auf, und der Hauptdarsteller wird zusehends vom Inselvolk und seinem Oberhaupt Lord Summerisle (Christopher Lee) bei seiner Suche behindert. Der Film bedient sich dabei keinerlei klassischer Horrormechaniken und ist stets auf die Atmosphäre und die Interaktion zwischen den Bewohnern und Howie fokussiert - der Film spielt fast ausschließlich Tagsüber und es wird zwischendurch sogar gesungen!

    Der Film ist trotz seines Alters (veröffentlicht 1973) sehr fesselnd und erschreckend und kann selbst nach all den Jahren noch überraschen. Wer auf Horror der anderen Art mit Mystery und Folklore-Elementen steht, dem ist der Film wärmsten ans Herz zu legen.
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    17.03.2017
    13:23 Uhr
  • Bewertung

    The Wicker Man

    Nicht dass er nicht ohnehin etwas verloren und fremd wirkte, der stocksteife und doch reichlich viktorianisch gestimmte Police Sergeant Neil Howie, der da auf der entlegenen schottischen Insel Summerisle das Verschwinden eines 12-jährigen Mädchens aufzuklären versucht. Aber angesichts der leicht bizarren Sitten der Insulaner, ihres auch eben so gar nicht viktorianischen Umgehens mit dem „Untenrum“, bringt Howie schon bald völlig aus dem Konzept. Ganz zu schweigen von dem Verdacht, das skurrile Inselvölkchen könnte, völlig d’accord mit dem hiesigen „Regenten“ Lord Summerisle, vorhaben, ihrer heidnischen Gottheit, dem WICKER MAN, eine Jungfrau opfern. Nun ja, es ist zwar nur fast so, aber eben auch fast so. Will heißen: der verknöcherte Sergeant ist vielleicht doch mehr in die Sache involviert, als ihm lieb sein kann …

    Des ansonsten nicht unbegabten Neil LaBute Remake mit Nicolas „Overacting is my Beat!“ Cage sollte man ganz, ganz schnell vergessen und sich stattdessen lieber das Original zu Gemüte führen. Denn ROBIN HARDYs ironisch-blasphemische Mär über modernes Heidentum, natürliche Sexualität (Gibt’s eigentlich eine andere?) und die Ambivalenz jedweder Moral, gehört zweifellos zu DEN übersehenen Meisterwerken der 70er-Jahre; und nebenbei zu Lord-Summerisle-Frisurendouble Christoper Lees liebstem unter seinen Filmen. So naturhaft sinnlich UND bösartig reflexiv, so auf schräge Weise unterhaltsam UND abgründig verstörend war selten ein „Inselabenteuer“. Zudem bietet die Special Edition auch noch den 100minütigen Director’s Cut des obskuren Kleinods. Also, ein Film für, äh, die Insel!?
    Exklusiv für Uncut von MacGuffin Mehr zur DVD
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    02.04.2009
    13:29 Uhr
  • Bewertung

    guter christ gegen schottische heiden

    Der 1973 gedrehte Film gilt heute als grosser klassiker des Horrorgenres wurde aber zu seiner Zeit weitgehend ignoriert. Aufgrund des ausbleibenden Erfolg im englischsprachigen Raum kam es leider nie zu einer deutschsprachigen Veröffentlichung.

    Im Rahmen des "Eyes on ... Xtreme" Events im Rechbauerkino war er 2009 in Graz einmal auf der grossen Leinwand zu sehen. Ich hab mir die Chance nicht entgehen lassen und kann nur sagen .... echt Kult.

    Als Hauptdarsteller sucht der fromme christliche Polizist Neil Howie auf der von modernen Druiden (im Film Celtics) besiedelten Insel Summerisle nach einem verschwundenen Mädchen. Als vermeindlicher Gegenspieler tritt der Inselbesitzer Lord Summerisle (gespielt von Loard Christopher Lee) auf. Verstört durch die verschiedenen Fruchtbarkeitsrituale (besonders erwähnenswert finde ich "die Prüfung / Versuchung des Christen" durch Britt Ekland zu Song WILLOW HOWIE) findet Neil Howie eine erschreckende Wahrheit um letztentlich.... aber genug an dieser stelle ;)

    Für einen Film der dem Horror Genre zugeschrieben wird wirkt er extrem hell und schafft durch viele musical-artig inszinierte alte Folkloresongs eine ganz eigene, verstörend freundliche Stimmung.

    Mein Urteil: Empfehlenswert
    19.02.2009
    13:16 Uhr