Forum zu Cheri

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    Jüngling & Kurtisane

    Stephen Frears hat ein prachtvoll ausgestattetes Gesellschaftsbild von der Jahrhundertwende gemacht. Ein Leben voller Luxus, Laster und Leidenschaft. Es kreist um drei Personen: Mutter, Kathy Bates, will Sohnemann Chéri (Rupert Friend) verheiraten. Der gerät aber in die Fänge von Léa (Michelle Pfeiffer). Die in die Jahre gekommene Kurtisane wollte sich eigentlich zur Ruhe setzen, verliebt sich aber in den 19 jährigen Chéri.
    Was sich zwischen den beiden in dieser ‘unangemessenen Beziehung‘ abspielt, wird sensibel dargestellt. Es ist ein Machtkampf, den die Ältere auf Grund ihrer einschlägigen Erfahrung anscheinend gewinnt. Aber Léa leidet, ohne die Kontenance zu verlieren. Anfangs spielt sie mit ihm, unterdrückt ihre echten Gefühle. Michelle Pfeiffer glänzt und strahlt als reife Frau im Kampf mit sich selbst, im Gegensatz zu Frears ‘Gefährlichen Liebschaften‘ (1988), wo sie noch die leicht verführbare, reine Jungfrau spielte. Hier verdeutlicht sie den Schmerz und den Verzicht bravourös mit der Weisheit des Alters. Lea ‘Ein Körper von guter Qualität hält sich lange.‘
    Er irrlichtert umher, schmollt, versucht es mit der Ehe und bleibt unglücklich trotz Emanzipationsversuchen. Die schönen Bilder nehmen der Tragik nicht den Stachel.
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    16.01.2013
    11:06 Uhr
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    Beau Rupert...

    ... aber sonst is nicht viel los mit diesem Kostümschinken! Die Dialoge funktionieren vielleicht auf Englisch besser (?), sind zwar bemüht und stellenweise witzig, aber insgesamt nicht der Renner. Die letzten 20 Minuten entschädigen dann mit großem Drama und echtem tragischem Gefühl noch ein wenig für den 08/15 Schmus von vorher.
    Und ja, belle Michelle spielt durchaus überzeugend, Applaus!
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    15.07.2010
    22:22 Uhr
  • Bewertung

    Belle epoque - belle Michelle

    Exklusiv für Uncut von der Berlinale 2009
    Michelle Pfeiffer hat als Schauspielerin schon einmal einen Film mit Stephen Frears über eine ähnlich problematische Liebesbeziehung einer Courtisane gedreht. Ihr Filmpartner damals war John Malkovich und der Film hieß "Gefährliche Liebschaften". Viele Jahre später treffen sich die beiden nun mit einem neuen Film über die französische "Belle epoque" und die Liebesbeziehung einer Courtisane zu einem um viele Jahre jüngeren Mann wieder. Die Verfilmung des Romanes von Colette ist aber alles Andres als düster oder abgründig, sondern im Gegenteil von einer frivolen Leichtigkeit. Die Dialoge sind spritzig, die Ausstattung opulent und Kathy Bates macht sogar im lächerlichsten Kostüm eine gute Figur. Die Geschichte von der unglücklichen Liebe verläuft aber inklusive des Endes ziemlich vorhersehbar und nach einem gewissen Standard-Schema für Filme dieser Art. Wen das nicht stört, kann sich an den tollen schauspielerischen Leistungen und der Ausstattung ebenso erfreuen wie an der tollen Kameraführung. Michelle Pfeiffer sieht auch in ihrem Alter noch toll aus und der junge Rupert Friend als ihr kindlich-naiver Liebhaber (von ihr liebevoll "Cheri" genannt) macht sich ganz ordentlich. Ein Film, wie man ihn sich angesichts der Vorlage erwarten darf mit einigen sehr unterhaltsamen Dialogen voller Wortwitz und britischem Humor.
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    10.02.2009
    23:57 Uhr