In Rückblenden lässt Regisseur Gus Van Sant seinen Protagonisten sein eigenes Leben erzählen, von dem das Publikum somit schon von Anfang an weiß, wann es enden wird. Immer wieder kehrt der Film in die Einsamkeit der Küche in Harvey Milk's Wohnung zurück, in der er, kurz nach seinem 48. Geburtstag, alleine und nachdenklich ein Dokument verfasst, um der Bewegung zur Sicherung der Bürgerrechte für Homosexuelle in den USA, die er gegründet hatte und deren zentrales Zugpferd er immer gewesen war, über seinen eigenen Tod hinaus, einen Auftrag zu hinterlassen. Dieses Tonband und dieser Film sind gleichermaßen Harvey Milk's Vermächtnis an die Nachwelt und ein Mahnruf zum beharrlichen Kampf gegen Diskriminierung und Verfolgung gesellschaftlicher Randgruppen. Sean Penn war nicht nur längst überfällig für den Oscar gewesen, er hat ihn sich für diesen Film mehr als verdient. Mit großer Authentizität und emotionalem Tiefgang verkörpert er Harvey Milk. Wer das nicht schon während des Filmes begriffen hat, kann sich im Abspann davon überzeugen, wenn einige Szenen aus dem Film den Originalaufnahmen gegenübergestellt werden. Ebenfalls großartig an seiner Seite spielt James Franco, der zuletzt in "Howl" zu sehen war.