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83.3% Bewertung
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    Das Versprechen

    Tommy Lee Jones (Hauptdarsteller und Regisseur) überzeugt sowohl vor der Kamera als auch dahinter. Es ist ihm ein ganz ungewöhnlicher Spätwestern gelungen: die Story mit dem Leichentransport eines Freundes unter tätiger Mithilfe seines Mörders Mike (eindrucksvoll Barry Pepper) in sein Heimatdorf Jiménes ist das eine, das andere ist hierbei die gekonnte Erzählweise dieser wahren Geschichte. Spannend, stimmungsvoll und atmosphärisch dicht. Die drei Begräbnisse sind streng formal gegliedert; quasi Kapitelüberschriften.
    Sie werden fast zur Nebensache, da sie jeweils mit einem Mord einhergehen. Mit viel Liebe zum Detail achtet Jones auf Kleinigkeiten und so gelingt ihm ein komplexes und äußerst subtiles Stimmungsbild der Grenzstadt zu Mexiko. Hier schleichen Langeweile und latente Geilheit um die Ecken der Wohnwagen. Wer kann, will bloß weg, wie z.B. Lou Ann (January Jones) Mikes Ehefrau. Das Verhältnis zwischen Grenzern und Mexikanern wird kritisch beleuchtet. Ein zweites Zusammentreffen kann dann sogar lustig sein.
    Als wir erfahren, dass Jiménes nicht existiert und Mel auch keine Frau hat, wird die Handlung zur Parabel über Freundschaft und das Einhalten eines Versprechens. Es geht um Vergebung und Sühne. Das sind hehre Werte, die, wenn sie so verpackt sind, der Spannung keinen Abbruch tun. Gelungen!
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    31.05.2012
    16:37 Uhr
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    Three Burials (Blu-Ray)

    Mike Norton (Barry Pepper) hat seinen neuen Job bei der US-Border Patrol aufgenommen und ist dafür Herz und Seele. Nichts scheint ihm größere Freude zu bereiten als das gelegentliche Festnehmen mexikanischer Einwanderer, vor allem wenn er dabei handgreiflich werden darf. Er scheint mit seinem Alltag zufrieden, bis eines Tages alles aus den Fugen gerät: Unabsichtlich erschießt er den titelspendenden (legalen) Einwanderer Melquiades Estrada (Julio Cedillo). Seine Spuren verwischend begräbt ihn Norton an Ort und Stelle. Der beste Freund Estradas, Pete Perkins (Tommy Lee Jones), hat eben diesem versprochen, dafür zu sorgen, dass er eines Tages in seinem mexikanischen Heimatdorf begraben wird. Somit sorgt Perkins dafür, dass es mehr als nur eine Beerdigung gibt.

    Dieser grenzenlos skurrile Plot, inspiriert von einer nie verurteilten Ermordung eines jungen Mexikaners durch einen US-Marine, ist dramaturgisch gekonnt aufgebaut: (Zeit)sprünge und Perspektivenwechsel verwirren den Zuschauer zu beginn, doch dies ist nur eine brillante Methode das wirre Innenleben der handelnden Personen zu untermalen. Tommy Lee Jones führt in seinem Regiedebüt die Schauspieler mit viel Präzision und sticht dabei selbst ganz besonders heraus. Seine Art und Weise zu sprechen (er verzögert in diesem Film gerne mal ein Wort und erzielt dadurch eine gekonnt skurril-komische Situation) gepaart mit dem eher zurückhaltend-langsamen Schnitt des Films verfeinert den schwarzen Humor, den das Drehbuch von Guillermo Arriaga ohnehin schon in sich hat. Einzig gegen Ende verläuft sich die Story ein wenig im Ungewissen und enttäuscht bei der ein oder anderen über den Film hinweg aufgebauten Erwartung. Es scheint, als ob alle beteiligten (insbesondere Arriaga), gegen Ende den Film nur noch zwanghaft so rasch wie möglich zu Ende erzählen wollten. Dies ist sehr schade und macht aus einem potentiellen Meisterwerk „nur“ einen sehr guten Film.
    Auszug aus der Blu-Ray-Reviewweiterlesen
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    07.09.2010
    11:43 Uhr