Es ist eine Blutorgie. Ein Genuss für Leute, die auf rote Fontänen stehen, die den Leuten aus dem Hals spritzen. Das menschliche Massenschächten als Rohstoff für Pasteten ist allerdings starker Tobak. Wer sich daran ergötzen kann, muss noch die etwas gewöhnungsbedürftigen ‘Arien‘ von Stephen Sondheims überstehen. Die gehen so in Richtung Sprechgesang oder Sing-Sang wie man ihn von Kinderliedern her kennt. Sie stören immer weniger, verlangsamen aber die Handlung.
Überzeugend ist allerdings die Machart. Tim Burton ist ein absoluter Könner. Er verwendet Farben und Schminke ganz bewusst, schafft eine in sich geschlossene Atmosphäre in einem stilsicheren Ambiente und lässt die Darsteller in einer Weise vor der Kamera agieren, dass man zwischen Abscheu und Faszination hin und hergerissen ist. Allen voran Johnny Depp und Helena Bonham Carter. Sie lassen bei all ihren abartigen Mordgelüsten gelegentlich sogar eine echte menschliche Regung zu. Er will Rache, sie seine Zuneigung.
Unter den Opfern beeindrucken Alan Rickman und Timothy Spall. Todds Tochter, das schöne Blondchen Johanna (Jayne Wisener) ist eine echte Neuentdeckung. Sie erscheint in stillen Einstellungen wie die Nymphen auf Hamilton-Fotos.
Eine bewusst skurrile Unterhaltung, ekelerregend lustig. Da werden die Chips nicht angerührt.