Forum zu Pig

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85% Bewertung
  • Bewertung

    Trauerbewältigung mit Schwein

    Auch wenn Nicolas Cage in den letzten Jahren vor allem im Horrorbereich unterwegs war, der Schauspieler vermag auch in dramatischeren, weniger actiongeladenen Rollen zu überzeugen. Für seine Darstellung des Ex-Kochs Rob wurde Cage mit zahlreichen Preisen versehen und befindet sich aktuell unter anderem im Rennen um den Preis als Bester Schauspieler bei den Critics' Choice Awards. Völlig verdient, denn in seiner Rolle als Aussteiger, der nach seinem geliebten Trüffelschwein sucht, zeigt sich Cage nicht nur ungewohnt emotional, für jemanden der (eher unverdient) für sein "over-acting" bekannt ist, ist sein Schauspiel in "Pig" überraschend bedacht und zurückhaltend. Ein großartiger Film über Verlust und Trauer!
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    31.12.2021
    09:56 Uhr
  • Bewertung

    Cage in Bestform

    Wohl kein anderer namhafter Schauspieler beteiligt sich jährlich an so vielen Filmprojekten wie Nicolas Cage. In diesem Sammelsurium aus zuhauf miesen B-Movie-Veröffentlichungen wird aber oft vergessen, dass hinter den ganzen Memes und fragwürdigen Karriereentscheidungen ein großes Talent steckt. Seit der Veröffentlichung der 2018 erschienenen Metal-Horror-Extravaganza ,,Mandy" scheint sich ein positiver Trend in der Filmografie des früheren Oscar-Preisträgers abzuzeichnen. Im Charakterdrama ,,Pig", mit dem Regisseur Michael Sarnoski sein Debüt gibt, darf Cage nun ein für alle mal unter Beweis stellen, warum Kritikerlegende Roger Ebert ihm einst unvergleichliche Vielseitigkeit als Schauspieler attestierte. Cage porträtiert hier den ehemaligen Gourmetkoch Robin Field, der seine Tage mittlerweile aber lieber abgeschottet von der Gesellschaft in der Wildnis Oregons verbringt. Als sein geliebtes Trüffelschwein gestohlen wird, setzt er alles daran dieses zurückzubekommen und begibt sich auf einen dunklen Pfad, der ihn mit persönlichen Erinnerungen konfrontiert. Was sich nach einem Racheplot der Marke ,,John Wick" anhört, entpuppt sich in der Inszenierung als unerwartet wehmütiges Drama, in dem jedoch Kraft aus der Hoffnung geschöpft wird. Cage schlägt in seiner herausragenden Performance (die ihm in einer fairen Welt eine Oscar-Nominierung garantieren würde) ungewohnt leise Töne an und brilliert mit melancholischen Zwischentönen und Subtilität, statt brachialem Overacting. Nicht nur Cage, sondern auch der Film an sich spielt gekonnt mit den Erwartungen des Publikums. Klassische Erzählkonventionen werden bewusst durchbrochen, um das Narrativ in unerwartete Richtungen zu lenken. Was bleibt ist eine sagenhaft nahegende Charakterstudie mit denkwürdiger Bildsprache, schmerzhaft roher Emotion und einem phänomenalen Cage.
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    31.12.2021
    04:23 Uhr